„Verletzungen haben diese Schlacht gewonnen“
Der Daumen geht hoch, doch eigentlich sieht es in Vladan Grbovic ganz anders aus. Der 27-jährige Torwart beendet aufgrund von vielen Verletzungen seine Fußballer-Laufbahn. © privat
„Nach fast 22 Jahren ist es vorbei. Mein Körper kann nicht mehr. Ich habe es versucht, aber Verletzungen haben diese Schlacht gewonnen. Es ist Zeit, mich von meiner Liebe zu verabschieden. Nun ist es Zeit, neue Kapitel zu beginnen.“ Mit diesen Worten hat Vladan Grbovic auf seinem Instagram-Kanal über das Ende seiner aktiven Zeit als Fußballer informiert. Ehemalige Weggefährten haben darunter kommentiert und ihm viel Zuspruch gegeben. Zuspruch, den Grbovic derzeit braucht. Nach zahlreichen Verletzungen in der Vergangenheit und etlichen Operationen hat eine im April erlittene Verletzung das Fass zum Überlaufen gebracht. „Kurz gesagt: Meine Beine sind ein Totalschaden“, sagt der 27-Jährige. Eine erste OP diesbezüglich hat er schon erlebt, eine zweite folgt im Januar und eine dritte im März.
Hessenliga-Torhüter Vladan Grbovic beendet Fußballer-Laufbahn
Allein daran wird deutlich, dass an Fußball lange Zeit nicht zu denken ist. Und deshalb hat Grbovic jetzt einen Entschluss gefasst, der ihn noch immer traurig stimmt. „Du versuchst immer positiv zu bleiben, versuchst all die Schmerzen auszublenden. Irgendwann geht es nicht mehr. Dieser Punkt ist nun gekommen“, so der Keeper, der zuletzt für Rot-Weiß Walldorf in der Hessenliga aktiv war und seinen Vertrag dort aufgelöst hat. Zudem war der gebürtige Serbe für Türk Gücü Friedberg, den SV Neuhof, den SV Steinbach und den FV Bad Vilbel in der Hessenliga tätig und mit dem FC Gießen spielte Grbovic in der Regionalliga Südwest. Noch bis zuletzt erhielt er Angebote, unter anderem aus Luxemburg und Kasachstan.
Vor allem für die Zeit beim SV Steinbach ist er dankbar. Grbovic kam aus einer schweren Verletzung, der SVS gab ihm eine Chance. „Der Aufwand war enorm, aber in Steinbach habe ich mich wiedergefunden . Die Kulisse dort habe ich genossen und tolle Menschen kennengelernt. Das habe ich zuvor so nicht erlebt. Ohne Steinbach wären die folgenden Jahre anders verlaufen“, erläutert der 27-Jährige, der bei fast allen Stationen Dinge fürs Leben mitgenommen hat. „Jedes Land hat mir etwas gegeben. In Serbien habe ich erste Erfahrungen gesammelt, zudem in der U19-Nationalmannschaft gespielt. Damit habe ich meine Mama stolz gemacht. In Deutschland habe ich nette Leute und hungrige Jungs kennengelernt, aber auch schwere Momente mit Corona erlebt.“
Auch in Spanien hat Grbovic Erfahrungen sammeln dürfen. „Durch den Fußball habe ich fünf Sprachen gelernt. Dafür bin ich dankbar“, meint er. Dass er künftig dem Fußball verbunden sein wird, macht Grbovic klar, wenngleich ihm der Glaube daran momentan etwas abhanden gekommen ist. „Ich bin sauer. Auf mich und auf die komplette Situation. Aber der Fußball ist mein Leben. Ich denke jede Sekunde daran. Als Teil einer Mannschaft hast du die Mitspieler teils mehr als die Familie gesehen. Das wird mir fehlen. Sobald ich wieder fit bin, möchte ich weitere Lizenzen erwerben und als Torwarttrainer tätig sein.“