„Verspielen wir den Aufstieg, hängen wir die Schuhe besser an den Nagel“

14. Dezember 2023, 07:12 Uhr

Robin Garnier (rechts, im Duell mit Barockstadts Eric Ganime) ist eine Identifikationsfigur bei Eintracht Trier und marschiert mit seinem Herzensverein Richtung Regionalliga-Rückkehr. © Charlie Rolff

So glorreich der Aufstieg im Sommer 2022 in die Regionalliga Südwest für Eintracht Trier war, stieß der Traditionsverein dort an seine Grenzen. Zum Weihnachtsfest in diesem Jahr schwebt der Club allerdings auf Wolke sieben.

Als Tabellenletzter musste Eintracht Trier im Sommer nach nur einem Jahr wieder den Gang in die Oberliga antreten. Eine Liga, die für den gesamten Verein eigentlich deprimierend erscheint. Denn bei der Eintracht wird Fußball gelebt, was sich allein am Zuschauerschnitt ablesen lässt. Rund 2700 Fans sind bei Heimspielen in dieser Saison dabei. In der fünften Liga. Es ist der höchste Schnitt seit der Spielzeit 2005/2006 in der Regionalliga Süd. Die Saison, nachdem Trier aus der 2. Bundesliga abstiegen ist.

Eintracht Trier: Regionalliga-Rückkehr zur Saison 2024/2025?

Die Fußball-Euphorie in der ältesten Stadt Deutschlands ist also zurück. Trotz Liga fünf. Aus dem Abstieg wurden die richtigen Lehren gezogen. „Die Regionalliga war eine Nummer zu groß für den Kader. Auch, weil wir kaum etwas verändert haben nach dem Aufstieg. Nun haben wir eine bessere Truppe als in der Vorsaison und der Großteil der Mannschaft ist geblieben, weshalb wir direkt eingespielt waren“, erklärt Robin Garnier das Erfolgsrezept des Tabellenführers, der auf 22 Siege, ein Remis und eine Niederlage blickt. Die Verfolger wurden 22 Punkte distanziert, der Aufstieg scheint kaum mehr zu nehmen. Das weiß auch Garnier: „Wir fliegen von Sieg zu Sieg. Wenn wir den Aufstieg verspielen, hängen wir besser die Schuhe an den Nagel.“ Von einem Schaulaufen spricht er dennoch nicht, sagt, „dass vor allem der Start nach der Winterpause ganz wichtig sein wird. Und zudem wollen wir den Rheinlandpokal gewinnen.“ Dort wartet im Viertelfinale mit Regionalligist TuS Koblenz das ranghöchste Team im Wettbewerb.

Eintracht Trier: Robin Garnier eine Identifikationsfigur

Der 29-jährige Mittelfeldspieler ist wie sein Bruder Tim eine Identifikationsfigur der Eintracht. In Trier ist er geboren, wurde von seinem Papa schon früh mit ins Moselstadion genommen und sein Opa spielte einst erfolgreich bei den Rheinland-Pfälzern. Noch heute kennt er viele Gesichter in der Kurve und weiß deshalb um die Bedeutung der Fans: „Es ist ein Bündnis zwischen Mannschaft und Fans. Wir haben viele Jungs im Team, die aus der Jugend oder der Großregion Trier kommen. Uns ist daher bekannt, was der Verein für die Leute bedeutet.“

Garnier ist ein Kind der Stadt und logischerweise ist die Eintracht sein Herzensverein. Lediglich für ein paar Jahre verließ er Trier, spielte bei den Stuttgarter Kickers und Alemannia Aachen. Erlebte dort vor 31.000 Zuschauern das DFB-Pokal-Spiel gegen Bayer Leverkusen (1:4) auf dem Platz. Das wohl emotionalste Tor seiner Karriere ereignete sich aber wohl vor eineinhalb Jahren. Im entscheidenden Relegationsspiel zum Aufstieg in die Regionalliga gegen Ex-Club Stuttgarter Kickers erzielte Garnier per Fernschuss das 1:0 (87.). Letztlich das Tor zum Aufstieg. In seinem Moselstadion. Vor 8300 Zuschauern. „Das war Wahnsinn. Erst das irre Rennen mit Worms um die Meisterschaft, dann die Relegation. Egal wo du warst, jeder sprach dich darauf an. Fast schade, dass nur 8300 Fans dabei sein konnten. Der Verein hätte das Doppelte an Tickets verkaufen können“, blickt Garnier zurück.

Robin Garnier will Karriere bei Eintracht Trier beenden

In der aktuellen Spielzeit fehlt er seiner Mannschaft seit Anfang September. Im Sommer plagten ihn starke Rückenbeschwerden, mit der Zeit wurden die Beine taub und bei einem MRT-Termin folgte Klarheit: Bandscheibenvorfall. „Zum Glück konnten wir diesen konserativ behandeln. Mittlerweile bin ich wieder beschwerdenfrei und kann in der Vorbereitung voll einsteigen“, erläutert der 29-Jährige. Die Erfolge in den zurückliegenden Monaten genoss er von der Bank aus, fortan möchte er der Eintracht wieder am Platz helfen. Und das möglichst bis zum Karriereende: „Ich habe noch Vertrag bis 2026 und mein Wunsch ist es, mein restliches aktives Fußballerleben im Verein zu verbringen. Es ist schlicht ein tolles Gefühl, bei der Eintracht zu sein.“ Egal ob auf so manchem Dorfsportplatz in der Oberliga oder womöglich bald wieder in der Regionalliga Südwest.

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