VfL Bochum: Dem Abstieg geweiht
Das saß er dann auf dem Podium wie ein Häufchen Elend, Markus Feldhoff, 50 Jahre alt, Ex-Profi, und zurzeit mit der unmöglichsten aller unmöglichen Missionen betraut: die Mannschaft des VfL Bochum irgendwie in eine Verfassung zu bringen, die es ihr ermöglicht, vielleicht mal ein Bundesligaspiel zu gewinnen. Das erscheint momentan fast so wahrscheinlich wie eine Schneelawine in der Wüste Gobi.
Markus Feldhoff machte nach der 2:7-Abreibung in Frankfurt einen ratlosen Eindruck, was nicht schlimm, sondern nur menschlich ist. Er übernehme die Verantwortung für das Debakel: „Alle Maßnahmen, die ich in den letzten zwei Wochen ergriffen habe, haben nicht gefruchtet.“ Und dann sagte er einen entlarvenden, weil die ganze Hilflosigkeit zeigenden Satz: „Wir müssen jetzt überlegen, wie es weitergehen kann, denn so kann es nicht weitergehen.“ Aber wie denn dann?
Der VfL Bochum steht nach dem schlechtesten Saisonstart der Vereinsgeschichte (ein Punkt, 29 Gegentreffer) schon jetzt mit dem Rücken zur Wand, Interimstrainer Feldhoff ist nach nur zwei Partien und zwölf Gegentoren bereits gescheitert. Das liegt am wenigsten an ihm selbst, sondern an diesem Team, das nicht das Format besitzt, um in der Beletage zu bestehen. Der VfL ist dem Abstieg geweiht. Feldhoffs Nachfolger, der eigentlich erst nach den Herkulesaufgaben Bayern, Frankfurt, Leverkusen, Stuttgart inthronisiert werden soll, wird daran kaum etwas ändern können. Im Grunde ist der Zeitpunkt des Wechsels jetzt auch schon egal.
Mitleid muss niemand haben mit dem Klub, das Missmanagement schlägt voll durch. Leid tun können einem die treuen Fans schon. Solche erbärmlichen Leistungen haben sie nicht verdient. Da nutzt es wenig, dass Stürmer Gerrit Holtmann in ungewöhnlicher Weise schon in der Pause zum wütenden Anhang in die Kurve trottete, um die Wogen zu glätten. Im zweiten Abschnitt schwiegen die Fans einfach.
Der Bochumer Abstieg begann im Grunde mit der irrwitzigen Entlassung von Erfolgscoach Thomas Letsch und wurde nur durch ein Fußballwunder in der Relegation unterbrochen. Jetzt aber hat es sich ausgewundert „anne Castroper“. Verdientermaßen.
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