Spieler im Blickpunkt

Viel Hohenroda zwischen Hamburg und Bremen

03. Dezember 2020, 14:34 Uhr

Tobias Nensel ist nach vielen Jahren in der Reserve nun eine feste Komponente im Kreisoberliga-Team der FSG Hohenroda. Foto: Verein

Oft werden die Leistungsträger einer Mannschaft auf die Topscorer im Team beschränkt. Was aber ist mit den Spielern, die keinen auffälligen Spielstil haben, einen hohen Stellenwert besitzen oder in der Kabine immens wichtig sind? Wir schauen auf die oft vergessenen Helden in der Mannschaft. Heute im Fokus: Tobias Nensel vom Kreisoberligisten FSG Hohenroda.

So gut wie nie in der Heimat in Mansbach, aber dennoch fast immer auf dem Rasen für die FSG Hohenroda anzutreffen. Nensel nimmt seit vielen Jahren haufenweise Kilometer auf sich, um die Schuhe für seinen Heimatverein schnüren zu können. Wobei sich der 26-Jährige jenen Aufwand sicherlich ein Stück weit selbst zuzuschreiben hat. Nensel nämlich arbeitet bei der Bundeswehr und hat dafür vor rund fünf Jahren Osthessen mit der norddeutschen Hafenstadt Hamburg getauscht. Im Rahmen seiner Ausbildung zum Offizier studierte er nämlich an der dortigen Universität vier Jahre lang, ehe es ihn Anfang diesen Jahres einige Kilometer weiter in die Hafenstadt Bremen verschlug. Dort macht er einen Fachlehrgang. Doch nur unter der Woche schnuppert er die norddeutsche Luft. "Mir ist es wichtig, meine Familie und meine Freunde am Wochenende zu sehen. Und außerdem will ich ja noch für Hohenroda spielen", schildert Nensel, weshalb er quasi alle paar Tage zig Stunden Fahrt auf sich nimmt.

Doch in wenigen Monaten hat die große Fahrerei ein Ende. "Ab Februar bin ich im thüringischen Gotha dann", sagt der Mansbacher. Die Strecke, dass weiß er selbst am besten, wird erheblich geringer. Statt 370 Kilometer muss Nensel nur noch 100 Kilometer fahren. Und die viele Freizeit kann er dann besser in Trainingseinheiten investieren. Denn davon hat er zurückblickend wenige gesammelt. In der letzten Saison waren es lediglich drei Einheiten. Und weil er so wenig trainiert, war klar, dass er lediglich in der B-Liga für die Reserve aufläuft.

Doch in dieser Saison ist alles anders. Denn der großgewachsene Defensivspieler zählt zum Stammpersonal der Ersten, mit seinen 192 Zentimetern hat er Gardemaß für einen Innenverteidiger. Doch weshalb? "In der Vorbereitung hatte ich Urlaub und konnte mal komplett trainieren. Dem Trainer hat es anscheinend gefallen. Er sagte, dass er mit mir plant. Nun nehme ich gerne den Stress auf mich und komme am Freitagabend noch ins Training. Der Spaß ist wieder zurück", beschreibt Nensel.

Mit Karsten Voigt, der seit wenigen Monaten neuer Trainer bei der FSG ist, sei zudem der richtige Mann in Hohenroda gelandet. "Er ist unvoreingenommen, hat sich vom ersten Tag ein eigenes Bild gemacht und frischen Wind reingebracht. Er bringt viel Fachwissen mit. Im Training kommen viele Dinge, die wir vorher überhaupt nicht kannten", so der 26-Jährige über seinen Trainer, der zuvor lediglich in Thüringen aktiv war. Die Arbeit von Voigt trägt Früchte, nach einem durchwachsenen Start steht der Nord-Kreisoberligist mittlerweile auf einem guten sechsten Tabellenplatz.

Seinen Anteil daran hat gewiss auch Nensel, der ungemein kopfball- und zweikampfstark daherkommt. In Sachen Spieleröffnung profitiert er zudem von den zurückliegenden Jahren, denn bei der Reserve kam er oft als Zehner zum Einsatz. Der größten Unterschied zwischen beiden Teams macht er in Sachen Tempo und Kondition fest. Die nötige Puste hat er sich aber mittlerweile erarbeitet. Die Trainingseinheiten machen sich bezahlt. Und außerdem ist es ein Schritt in die Vergangenheit, denn mit vielen Kameraden hat Nensel bereits in der Jugend für Hohenroda die Schuhe geschnürt.

Steckbrief

Name: Tobias Nensel.
Spitzname im Verein: Tobi.
Geburtsdatum: 26. Mai 1994.
Vereinsmitglied seit: 1998.
Position: Innenverteidiger.
Rückennummer: 6.