Mitglieder-Zustimmung erforderlich

Viktoria Fulda und SG Barockstadt planen "Fusion light"

19. März 2021, 09:12 Uhr

Der JFV Viktoria Fulda könnte bald Geschichte sein. Der Jugendförderverein soll in die SG Barockstadt eingegliedert werden. Fotos: Rolff

Der JFV Viktoria Fulda ist im Sommer von der Bildfläche verschwunden – zumindest, wenn es nach dem Willen der beteiligten Vorstände geht. Das Aushängeschild im osthessischen Juniorenfußball plant eine „Fusion light“ mit der SG Barockstadt. Nur noch die Zustimmung der Mitglieder ist dafür nötig.

Rückblick: Am 23. April 2012 gründen die SG Bronnzell und der TSV Lehnerz den Jugendförderverein Viktoria Fulda. Bronnzell stellte damals eine überaus erfolgreiche Jugend, mit A-, B- und C-Junioren auf Hessenliga-Niveau. Lehnerz schickte sich derweil an, im Seniorenfußball eine Vormachtstellung einzunehmen. Um den Talenten der Region die bestmögliche Ausbildung bieten zu können, entschieden sich die Vereine dazu, die Kräfte zu bündeln. Neun Jahre später lässt sich sagen, dass die Ziele erreicht wurden. U19, U17 und U15 spielten fast durchgängig in der Hessenliga, zahlreiche Nachwuchsspieler schafften in ihren Stammvereinen den Sprung in die Senioren.

Nun sieht alles danach aus, dass Viktoria Fulda im Sommer nicht mehr existieren wird. Der Jugendförderverein plant eine Eingliederung in die SG Barockstadt, den früheren TSV Lehnerz. „Eine Integration des JFV Viktoria Fulda als eigene Abteilung Juniorenfußball Leistungsbereich in den Großverein SG Barockstadt würde unter anderem finanzielle Synergien schaffen“, heißt es in einer vom JFV-Vorsitzenden Thomas Dreifürst unterzeichneten Pressemitteilung. Wenn die „Fusion light“ vom Verband anerkannt wird, würde die SG Barockstadt die Spielklassen der Viktoria übernehmen, also weiterhin in A-, B- und C-Junioren-Hessenliga aktiv sein. Auch im Breitensport wolle sich die SGB, die in den vergangenen Jahren eine zusätzliche Jugendabteilung unter dem Namen SG Barockstadt Fulda-Lehnerz aufgebaut hat und dort bereits elf Teams stellt, engagieren.

„Die Fortführung eines eigenständigen Juniorenfördervereins anstelle einer im Hauptverein angesiedelten leistungsorientierten Jugend macht für uns organisatorisch und finanziell keinen Sinn mehr“, ergänzt Joachim Krienke, SGB-Vorstandsmitglied mit Hauptaugenmerk auf das Geschehen im Juniorenbereich. „Für Spieler, Trainer und Helfer des JFV würde sich nichts Großartiges ändern. Es wird weiterhin an den gewohnten Plätzen mit dem bisherigen Personal trainiert. Das Ganze läuft dann nur direkt unter dem Namen SG Barockstadt Fulda-Lehnerz.“ Für einen möglichen Regionalliga-Aufstieg muss die SGB eine Fusion nicht eingehen. Zwar muss ein Regionalligist einen eigenen Unterbau nachweisen, dieser wäre aber schon durch den bisherigen Jugendförderverein erfüllt. Der SC Borussia Fulda, der derzeit keine eigene Jugend stellt, hat mit der Fusion nichts am Hut.

Bronnzell bleibt Kooperationspartner

Noch müssen alle drei Vereine in Mitgliederversammlungen dem Vorhaben zustimmen. Neben dem JFV Viktoria und der SG Barockstadt die SG Bronnzell. Die Fusion wird auch deshalb als „light“ tituliert, damit Bronnzell als Verein weder verschwindet noch eingegliedert wird und weiterhin eine eigene Jugend anbieten könnte. Die SG Barockstadt, vormalig TSV Lehnerz, ist auf dem Papier eigenständig – doch Bronnzell bleibt Kooperationspartner.

„Für uns ist es eine sehr gute, wenn nicht sogar die beste Lösung. Durch die Kooperation mit Barockstadt können wir gewährleisten, dass unsere Bronnzeller Kinder weiter Fußball spielen“, betont der Vorsitzender der Viktoria, Martin Böhne. Denn was die meisten nicht wissen: Schon jetzt spielen 38 Bronnzeller von der E- bis zur G-Jugend mit Zweitspielrecht bei Barockstadt. „Es verschwindet nur der Name. Das wäre aber auch der Fall, wenn wir mit der JSG Rippberg oder Florenberg zusammengehen würden. Wenn wir der Fusion nicht zugestimmt hätten, hätten wir es alleine gar nicht stemmen können. Das heißt, dass der Jugendförderverein zerbrochen wäre“, so Böhne.