Vogt mit rechts zum späten Ausgleich

Hessenliga: Mistretta und Tusha verletzt - Fotostrecke

26. November 2016, 16:42 Uhr

Marcel Trägler (schwarzes Trikot) und der TSV Lehnerz mussten sich gegen Seligenstadt mit einem Punkt begnügen. Foto: Charlie Rolff

Spätestens seit 1995, als der Weltverband die Drei-Punkte-Regel einführte, bringen Unentschieden nicht wirklich weiter in der Tabelle. Der TSV Lehnerz darf das am eigenen Leib erfahren: Das 2:2 (1:0) im Heimspiel gegen Seligenstadt war das neunte dieser Art, Platz zwei rückt in immer weitere Ferne. Allerdings: Die Verletztenliste ist schon wieder angewachsen, weswegen das Remis durchaus als Teilerfolg durchgeht.

Während Seligenstadts Coach Lars Schmidt nach dem schweren Hessenpokal-Viertelfinalspiel am Mittwoch (3:1-Sieg in Geinsheim) zweimal gewollt umbaute, um Nikola Mladenovic und Kouami Dalmeida zu schonen, musste TSV-Coach Marco Lohsse seine Startelf zweimal umgestalten: Weil Steven von der Burg erwartungsgemäß passen musste, spielte Marcel Trägler in der Sturmspitze, Renato Tusha kam hingegen über die rechte Seite. Neu im Team war zudem Julian Pecks, der neben Sebastian Kress in der Zentrale verteidigte, Kemal Sarvan rutschte für den gesperrten Alexander Scholz auf die „Sechs“ neben Youngster André Herr.

Doch schon nach wenigen Minuten musste der TSV den nächsten Nackenschlag hinnehmen: Seligenstadts Tobias Leis mähte Pierre Mistretta an der Mittellinie um, Mistretta humpelte gezeichnet von Leis‘ Stollen am Knie vom Platz und droht länger auszufallen (8.) - nach dem Spiel ging es für den flinken Außen ins Krankenhaus. David Wollny kam für ihn ins Spiel.

Zu diesem Zeitpunkt führte der TSV bereits, weil Sebastian Kress die zu hoch stehende Abwehr der Sportfreunde per einfachem langen Ball aus dem Spiel nahm und Kapitän Alexander Reith im Abschluss kalt blieb (4.). Der Gast war gezwungen, das Spiel zu gestalten und machte dies auch überaus vernünftig, allerdings ließ der TSV nur eine einzige wirkliche Großchance zu, doch der gerade eingewechselte Kouami Dalmeida - Yves Böttler musste wegen einer Sprunggelenksverletzung runter - scheiterte per Kopfball an Benedikt Kaiser (36.).

Der TSV, der auf viele lange Bälle zurückgriff, hätte hingegen schon bis zur Pause durchaus das zweite oder dritte Tor erzielen können. Ein Auszug: Tusha steckt auf Trägler durch, der am Pfosten scheitert und Wollny den Nachschuss über das leere Tor jagt (17.). Tushas Flanke köpft Seligenstadts Rechtsverteidiger Jan Hetrich Zentimeter am eignen Tor vorbei (34.). Reiths tolles Anspiel nimmt Trägler klasse mit, schießt jedoch knapp links vorbei (37.).

Leis' feines Füßchen ein entscheidender Faktor

„Unser Glück war, dass wir mit dem 0:1 in die Halbzeit gegangen sind. Danach haben wir umgestellt und man hat wieder gesehen, dass unsere Mannschaft einen einwandfreien Charakter besitzt“, lobte Schmidt seine Sportfreunde, die das Spiel zu drehen vermochten, während Lohsse hadern musste, einerseits mit den neuerlichen Verletzten, andererseits mit der Tatsache, dass das Ergebnis noch knapp war.

War schon vor der Pause fast jeder der vielen Standards - ausschließlich getreten von Leis - gefährlich, schlug Seligenstadt daraus nach der Pause auch Kapital: Beim Ausgleich zirkelte Leis das Leder auf Dalmeidas Kopf (54.), beim 1:2 auf den des Sturmkollegen Carlos McCray (84.). Dass die Sportfreunde das Spiel zwischenzeitlich drehen konnten, war nicht unverdient, denn die Truppe von Lars Schmidt investierte auf dem Gummibelag unterhalb der B 27 eine ganze Menge und zeigte sich spielerisch reifer als der Gegner.

Das lag allerdings auch daran, dass von der sogenannten ersten Elf des TSV nicht mehr viel übrig blieb - auch Tusha musste bereits in der Pause verletzt runter, ein eingeklemmter Nerv ließ ihn ein Bein nicht mehr spüren. Und hätte Leis seine starke Leistung im Eins-gegen-Eins mit Kaiser gekrönt, Seligenstadt hätte die Heimreise als Sieger angetreten (86.), so aber scheiterte er am besten Lehnerzer und Andre Vogt konnte per Einzelleistung das über die komplette Spielzeit gesehen gerechte Ergebnis herstellen. Aus 22 Metern traf er mit dem schwachen rechten Fuß ins rechte Eck (90.+1). „Ich muss den Jungs ein Kompliment machen“, lobte Lohsse letztlich die Entschlossenheit, noch einen Punkt in Lehnerz behalten zu wollen, Schmidt hingegen haderte mit der Entstehung des späten Gegentreffers: „Da waren wir vielleicht nicht gierig genug auf den Sieg.“

Die Statistik:

Lehnerz: Kaiser - Odenwald, Kress, Pecks (90. Sternstein), Vogt - Sarvan, Herr - Tusha (46. Lesser), Reith, Mistretta (12. Wollny) - Trägler.
Seligenstadt: Duschner - Hertrich, Piarulli, Krist, Hillmann - Leis, Bellos, Hilser (86. Mladenovic), Hofmann - Böttler (34. Dalmeida), McCray.
Schiedsrichter: Lukas Heineck (SF/BG Marburg).
Zuschauer: 250.
Tore: 1:0 Alexander Reith (4.), 1:1 Kouami Dalmeida (54.), 1:2 Carlos McCray (84.), 2:2 Andre Vogt (90.+1).

Autor: Johannes Götze

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