Der Wahnsinn nahm in der 85. Minute seinen Lauf, als Enes Glogic nach einem Eckball zum Abschluss kam, das Spielgerät volley in die Maschen jagte und das 2:1 für Vellmar erzielte. Bereits eine Minute zuvor hatten die Mannen von Mario Deppe, die nach der Gelb-Roten Karte gegen Marc Bautista Angel in Minute 75 nur noch zu zehn agierten, bereits die Riesenchance zur Führung, den Abschluss von Christian Wollenhaupt verpasste der eingewechselte David Costa Sabate jedoch um Zentimeter.

Flieden war nun geschockt, brachte in der Schlussphase außer einem geblockten Schuss von Christopher Krause in der zweiten Minute der Nachspielzeit nichts mehr zustande. „Wir hätten in den letzten Minuten vielmehr das 3:1 machen müssen, haben die Konter aber viel zu leicht hergeschenkt. Ich finde, der Sieg geht in Ordnung, auch wenn Flieden nach dem Seitenwechsel natürlich auf das Tor gedrückt hat“, sagte Deppe.

Was er meinte? Sechs Topchancen von Flieden durch Fabian Schaub, Andreas Drews und Dario Stange zwischen der 56. und 80. Minute. „Vellmar hat den Sieg mehr gewollt, mit 70 Prozent gewinnst du in der Liga kein Spiel. Ich bin einfach enttäuscht über den Auftritt“, so ein angefressener Buchonen-Coach Meik Voll, der in der 78. Minute vom überforderten Schiedsrichter Patrick Glaser (Wiesbaden) nach Reklamieren des Feldes verwiesen wurde.

Dazu krachte es mächtig auf dem Feld, weil Sascha Rumpeltes bei einem Freistoß die taktischen Maßnahmen von Trainer Meik Voll korrigiert hatte (77.). „Wenn ein Spieler meint, dass er eigenhändig Dinge verändern kann, dann kann er die Tasche packen und in Zukunft für Magdlos oder einem anderen umliegenden Verein spielen. Einige werden wohl langsam größenwahnnsig“, polterte Voll.

Das Remis zur Pause ging in Ordnung, weil Flieden nach verschlafener Anfangsphase Mitte der ersten Halbzeit besser in die Partie fand. Da stand es aber schon 1:0 die Gäste. Robin Wissemann war in der elften Minute nach einer Flanke von Marko Utsch zur Stelle und profitierte davon, dass die Buchonen in der Defensive viel zu passiv agierten. Und auch danach war Vellmar spielbestimmend, holte sich im Spielaufbau immer wieder einen Sechser zwischen die Innenverteidiger und stellten die Hausherren so vor große Probleme.

Die Führung sollte aber nur bis zur 31. Minute halten: Andreas Drews schickte Fabian Schaub in die Gasse und ließ die Buchonen jubeln. Ein Ausgleich, der sich bis dato nicht wirklich angedeutet hatte. Doch von Minute von Minute wurde die Partie hitziger und hektischer. Das spielte der Elf von Trainer Meik Voll in die Karten, die ihr Heil immer wieder in langen Bällen auf das Duo Drews/Schaub suchte. Wirklich viele brenzlige Strafraumsituationen gab es in Durchgang eins auf beiden Seiten aber nicht. Eine verunglückte Flanke von Marc Götze landete auf der Latte (28.), eine scharfe Hereingabe von Vellmars Maik Siebert wurde von Drews im letzten Moment geklärt (15.).

Die Statistik

SV Flieden: L. Hohmann - Leibold, Zeller, N. Hohmann, Rumpeltes - Gaul (46. Lingenfelder), Krause - Götze (62. Stange), Drews, Hack (75. Schneider) - Schaub.
OSC Vellmar: Schlöffel - Siebert, Kauf, Brinkmann, Scherer - Wollenhaupt, Bautista Angel, Yantut, Utsch - Wissemann (72. Costa Sabate), Glogic (90. Wagener).
Schiedsrichter: Patrick Glaser (Wiesbaden).
Zuschauer: 200.
Tore: 0:1 Robin Wissemann (11.), 1:1 Fabian Schaub (31.), 1:2 Enes Glogic (85.).
Gelb-Rote Karte: Marc Bautista Angel (75., OSC Vellmar).