Volontär Kollmann wischt Chef Kraus einen aus

FT Fulda II überrascht bei der Hallenkreismeisterschaft

02. Februar 2016, 18:02 Uhr

Torgranate-Projektleiter Ralph Kraus war in seinem Kommentar "Die Kreismeisterschaft boykottieren" überzeugt, sich mit der Aussage "Ob sich die Turner schon freuen, dass sie - so steht es zu befürchten - einen neuen Gegentor-Rekord in den sechs Endrunden-Spielen schlucken müssen? Man wird sehen" nicht allzu weit aus dem Fenster zu lehnen. Doch es kam anders, ganz anders. Der B-Ligist spielte ein fantastisches Turnier und war nur 40 Sekunden vom Titelgewinn entfernt.

Nein, der Kommentar von Kraus hing nicht ausgedruckt in der Kabine. "Aber es war bei uns natürlich das Gesprächsthema Nummer eins und hat uns zusätzlich motiviert", verrät Steffen Kollmann, Volontär bei torgranate.de und Verteidiger bei FT Fulda II, der sich einen kleinen Seitenhieb gegen seinen Chef nicht verkneifen kann: "Mit dem Gegentorrekord hatte er doch recht", sagt Kollmann mit einem Augenzwinkern und spielt auf die Tatsache an, dass der B-Ligist die beste Abwehrreihe im Turnierverlauf stellen sollte. "Genauso hatte ich es ja gemeint", flachst Kraus und nimmt es mit Humor.

Dabei starteten die Turner denkbar schlecht ins Turnier, als man im Duell der klassentiefsten Mannschaften gegen Mitte-Kreisoberligist TSV Künzell beim 0:2 den Kürzeren zog. Als in Begegnung zwei dann auch noch Titelverteidiger und Verbandsligist TSV Lehnerz II wartete, bereiteten sich die Zuschauer in der Künzeller Kreissporthalle auf ein Debakel vor. Doch es kam anders. Dank eines Doppelpacks von René Schaub führte die Mannschaft von Trainer Uwe Rümmler bis wenige Sekunden vor Schluss mit 2:0, ehe Natnael Weldetnsae mit seinem Anschlusstreffer lediglich Ergebniskosmetik betrieb.

"Bei den Toren stand die ganze Halle Kopf, das war schon außergewöhnlich und ein wirklich geiles Gefühl", berichtet Kollmann fast schon euphorisch. Denn nach dem Überraschungcoup lief es für FT plötzlich wie am Schnürchen, auch die 0:1-Niederlage gegen Viktoria Bronnzell brachte die Rümmler-Elf nicht aus dem Rhythmus. "Wir haben uns von der Tabelle nicht verrückt machen lassen und von Spiel zu Spiel geschaut", bedient sich Kollmann an einer Phrase, die er als Journalist gefühlt jeden Tag von den osthessischen Trainern zu hören bekommt.

Und so stand jene Viktoria im letzten Gruppenspiel ordentlich unter Zugzwang. FT Fulda II hatte mit zwölf Punkten aus sechs Begegnungen die Tabellenführung übernommen, sodass Bronnzell gegen Eichenzell einen Dreier für den Titel benötigte. Und es war bis zum Schluss spannend. 40 Sekunden vor Schluss erlöste Sorg seine Mannschaft mit dem 1:0-Siegtreffer und sorgte für großen Jubel.

"Nach dem Abpfiff waren die Reaktionen im Team sehr unterschiedlich. Es hat ein bisschen gedauert, dann hat der Stolz auf das Erreichte ganz klar überwogen. Wir haben im Sportlerheim noch einige feuchtfröhliche Stunden verbracht", berichtet der 20-Jährige, der betont, "dass wir zu keinem Zeitpunkt das Gefühl hatten, nicht in die Endrunde zu gehören, auch wenn wir in der Vorrunde nur gegen zweite Mannschaften gespielt haben. Ich denke, spätestens am Sonntag hat jeder gesehen, warum wir es verdient hatten, dabei zu sein."

Autor: Max Lesser

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