Von 0 auf 100: Eintracht-Senkrechtstarter „seit Wochen überragend“
Frankfurt - Obwohl Omar Marmoush beim hochverdienten 4:0-Auswärtssieg von Eintracht Frankfurt beim 1. FC Heidenheim einen Doppelpack erzielt hat, war der „Mann des Abends“ ein anderer: Nathaniel „Nene“ Brown. Er war Vorlagengeber der Frankfurter Treffer eins bis drei. Der 21-Jährige erlebt gerade ein Märchen, das vor einigen Monaten so noch nicht absehbar war. Von „0 auf 100“ in wenigen Wochen. Trainer Dino Toppmöller hat aus dem Nichts einen Spieler etliche Schritte nach vorne gebracht.
Brown erlebte einen bitteren Start nach verheißungsvoller Vorbereitung
Doch der Reihe nach. Den Transfer von Brown gaben die Frankfurter schon zu Beginn des Jahres bekannt. Der Linksverteidiger blieb beim 1. FC Nürnberg und galt in der Sommervorbereitung bei Außenstehenden schnell als Gewinner bei den Hessen. Dann aber folgte die 2:3-Niederlage bei der Generalprobe in Valencia. Brown sah, wie die gesamte Mannschaft auch, überhaupt nicht gut aus. Da Neuzugang Arthur Theate als Linksverteidiger agieren kann und Niels Nkounkou verheißungsvoll in die Saison startete, war der neue Mann plötzlich völlig weg vom Fenster.
Brown wurde nicht für den Kader der Europa League nominiert (das wird sich mit Blick auf die K.o.-Phase sicherlich ändern) und in den ersten sieben Bundesligapartien pendelte er zwischen Bank und Tribüne. Einsatzminuten? Keine einzige! Schnell wird sich in solchen Fällen gefragt, warum er überhaupt geholt wurde - wobei dies bei einem „Perspektivspieler“ unfair war. Brown aber ließ sich von den Rückschlägen nicht aus der Bahn werfen. Er ackerte unermüdlich weiter an seinen Defiziten, integrierte sich auf und neben dem Feld weiter und setzte in der zweiten Länderspielpause bei einem Testkick hinter verschlossenen Türen Akzente. „Wenn er so weitermacht, dann wird er Einsätze bekommen und uns noch viel Freude bereiten“, kündigte Toppmöller damals schon an.
Drei Vorlagen gegen Heidenheim
Der Linksfuß feierte an einem hektischen Sonntagabend bei Union Berlin (1:1) am 27. Oktober sein Debüt in der Bundesliga. Er kam in der Schlussphase, als die sich die Eintracht in Unterzahl ein Remis erkämpfte. Drei Tage später startete Brown beim heroischen Pokalerfolg (2:1) gegen Borussia Mönchengladbach. Bereits bei seinen ersten Gehversuchen deutete er bei seinen wenigen Vorstößen an, welches Offensivpotenzial in dem großen „Juwel“ schlummert.
Und Brown brachte die PS seitdem regelmäßig auf die Straße . Beim Bundesliga-Startelfdebüt gegen den VfL Bochum (7:2) schob er den Ball zum 4:0 über die Linie, acht Tage später traf er erneut aus Mittelstürmerposition zum zwischenzeitlichen 2:0 (3:2). Zwischenzeitlich netzte er auch einmal bei der deutschen U21-Nationalmannschaft ein. In Heidenheim folgten offiziell zwei Vorlagen, doch auch dem zu Farés Chaibi abgefälschte Ball war eine tolle Aktion von Brown vorausgegangen.
Toppmöller adelt Brown
Toppmöller adelte ihn später: „Es macht mich stolz, wie er mit der ganzen Situation damals umgegangen ist. Jetzt spielt Nene Brown seit Wochen überragend, er hat seine Chance eindrucksvoll genutzt.“ Kollege Nnamdi Collins nannte im exklusiven „Fragenhagel“ von fussball.news den Namen Brown, als er gefragt wurde, welcher Mitspieler ihn am meisten überrascht habe . Der Genannte selbst freute sich nach dem Triumph in Heidenheim: „Es hat sehr viel Spaß gemacht, für mich persönlich hat es mit den Vorlagen super geklappt.“ Das Zusammenspiel mit Superstar Marmoush funktioniere „super“, die gesamte Mannschaft befinde sich in „einem super Flow“. In der Tat ist es sehr schwer, beim aktuellen Lauf einzelne Spieler hervorzuheben.
An Brown aber kommt der geneigte Beobachter nicht vorbei. Er war nicht nur offensiv herausragend, sondern erledigte seine Defensivhausaufgaben mit neun von 14 gewonnen Zweikämpfen mehr als zufriedenstellend. Seine Passquote (26 von 29 Zuspielen kamen an) war mit 90 Prozent ebenfalls stark. Brown war zudem viel unterwegs, er rannte in 72 Minuten 9,51 Kilometer. Das alles sind Top-Werte.
Rebbe erkannte frühzeitig: „Nene ist ein Paradebeispiel“
Olaf Rebbe ist seit 2021 Sportdirektor in Nürnberg. Er hatte den Werdegang von Brown bei den Franken also genauestens im Blick . Rebbe erklärte damals: „Nene ist ein Paradebeispiel, wie es Nachwuchsspieler beim Club nach oben schaffen können. Und zwar mit Fleiß, Beharrlichkeit, Mut, Leidenschaft, Geduld und Ehrgeiz.“ Und Brown hat gezeigt, dass in diesen großen Worten sehr viel Wahres steckte. Der Sockelbetrag von drei Millionen Euro erweist sich mehr und mehr als Schnäppchen für die Eintracht.
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