Vor dem Derby schrillen die Alarmglocken

12. August 2024, 14:54 Uhr

Drei Einschläge musste der HSV in Marburg hinnehmen – und war damit noch gut bedient. © Stefan Tschersich

Dem 0:5 gegen Bayern Alzenau folgte ein 0:3 beim VfB Marburg: Vor dem Derby am Mittwoch (18.30 Uhr) gegen den SV Steinbach sollten beim HSV alle Alarmglocken schrillen.

Denn war der Auftritt gegen Alzenau noch engagiert, gelang es bei den zuvor ebenfalls noch sieglosen Marburger „Schimmelreitern“ nicht einmal, sich über die Grundtugenden Respekt zu verschaffen. Die Zweikampfquote war erschreckend, Hünfeld sicherte kaum einen zweiten Ball und konnte zu keiner Zeit Dominanz ausüben. Außer zwei völlig harmlosen Distanzschüssen gelang offensiv nichts. Es hilft dem HSV wenig, seinen Abgängen – allen voran 20-Tore-Mann Jemal Kassa – nachzutrauern. Der aktuelle Kader, der außer dem kränklichen Maximilian Fröhlich komplett ist, wird es richten und schnellstens einen Weg finden müssen, das offensiv ausgerichtete System an die neuen Gegebenheiten anzupassen.

Beim HSV schrillen vor dem Lokalderby die Alarmglocken

Schwerstarbeit für Trainer Johannes Helmke, der im Pressegespräch aber nicht explodierte: „Hier ist ja nicht so viel los. Da könnte ich ja Tacheles reden, aber ein paar Pressevertreter sind ja doch da. Da muss ich aufpassen.“ Doch das war es dann an Nettigkeiten, die er verteilte: „Wir haben uns viel vorgenommen und wenig bis nichts umgesetzt“, musste er eingestehen und haderte insbesondere mit dem unzureichenden Zweikampfverhalten seiner wehrlosen Mannschaft.

Ohne Grundtugenden, das weiß auch Helmke, wird es schwer mit dem Klassenerhalt. Denn Ausnahmespieler wie Del Angelo Williams, dem Marburger Kapitän, fehlen ihm in dieser Saison. Die Neuzugänge haben ebenfalls noch nicht gezündet. Mit drei Gegentoren war Hünfeld gut bedient, auch weil Marburg zweimal nur die Torstangen traf und bei zahlreichen Situationen im HSV-Strafraum zu verspielt agierte.

Vielleicht ist es gut, dass es jetzt ins Derby geht: „Wer weiß“, sagte Helmke: „Vielleicht der beste, vielleicht der schlechteste Zeitpunkt.“ Eines kann er aber mit Gewissheit sagen: Es braucht ein Ergebnis, um das Selbstverständnis zurückzugewinnen. Denn der Wille durfte dem HSV am Samstag nicht abgesprochen werden. Es schien allerdings, dass es ihm nach zwei Jahren Dauer-Sonnenschein inklusive Verbandsliga-Titel und starker erster Hessenliga-Saison an wetterfester Kleidung schon bei leichtem Sturm mangelt.