Vorjahres-Vize im Abstiegskampf

11. Oktober 2023, 13:51 Uhr

Sebastian Krieg ist einer von zahlreichen Verletzten bei der SG Freiensteinau. © Charlie Rolff

Vor vier Monaten stand die SG Freiensteinau an der Pforte zur Verbandsliga, scheiterte in der Relegation am KSV Hessen Kassel II. Vor dem jüngsten Spieltag nun drohte die Elf von Trainer Reinhold Jessl selbst bei einem Unentschieden in Johannesberg der Sturz auf einen Abstiegsplatz der Gruppenliga. Ein aufgrund der Verletzungsmisere kaum für möglich gehaltener 2:1-Erfolg verhinderte dies.

Noch Anfang August lief bei der SG Freiensteinau angesichts dreier Siege zu Saisonbeginn vieles nach Wunsch. Dass das Team ohne Marco Link und Niclas Beikirch (beide Laufbahnende) und Stefan Stramm und Julian Hausmann (beide langzeitverletzt) auskommen musste, schien nicht ins Gewicht zu fallen. Die Verletzungen der Nachwuchstalente Yannik Schell (Oberschenkel) und Linus Schleucher nach der zweiten Partie in Kerzell glaubte man ebenfalls kompensieren zu können. Zwei Spiele später traf es mit Ex-Hessenligatorwart Lukas Hohmann (Knochenabsplitterung im Spiel in Thalau) schon einen absoluten Leistungsträger. Aus dem Spiel bei Bad Soden II ging mit Sebastian Krieg (Oberschenkelzerrung) und Sebastian Sill das seit Jahren eingespielte Duo im Abwehrzentrum verletzt hervor, Thomas Wirsing sah die Gelb-Rote Karte. Niklas Schenk meldete sich verletzt ab, Franz Voland plagten muskuläre Probleme.

Gruppenliga: Vorjahres-Vize Freiensteinau im Abstiegskampf

„Binnen kurzer Zeit ist uns da eine Achse weggebrochen, die den ganzen Laden zusammengehalten hat“, sagt der Abwehrchef und langjährige Mannschaftskapitän Sebastian Krieg, der mittlerweile Fußball-Abteilungsleiter des Vereins ist. Ab sofort, so Krieg, ginge es für die Mannschaft nur noch um den Klassenerhalt. „Darüber müssen wir uns angesichts der misslichen Situation klar sein, nur dafür sammeln wir aktuell Punkte, wir müssen uns in die Winterpause retten und hoffen, dass ab März der komplette Kader wieder zur Verfügung steht.“

Freilich hat die Verletztenmisere Auswirkungen auf die Arbeit von Trainer Reinhold Jessl. „Wir können nur dosiert trainieren, der Coach nimmt Rücksicht auf die Situation, die Trainingsbeteiligung ist absolut in Ordnung, das Engagement von Spielern, Betreuern und Fans nach wie vor überragend“, fasst Sebastian Krieg zusammen.

SG Freiensteinau: Verletzungen und kurze Sommerpause machen sich negativ bemerkbar

Der 33-jährige Abwehrhüne hält es jedoch für zu einfach, die sportliche Situation allein an der Verletztenmisere festzumachen. Man dürfe nicht vergessen, dass der Mannschaft aufgrund der Verbandsligarelegation, die erst Mitte Juni endete, ein Großteil der Sommerpause und damit Zeit zur Regeneration genommen wurde. „Ich denke, das macht sich gerade bei Amateuren in der folgenden Saison nachteilig bemerkbar“, meint Krieg. So sei auch die SG Huttengrund, die in der Relegation zur Gruppenliga scheiterte, nicht mehr die dominante Mannschaft der Kreisoberliga Süd, die sie noch im Frühjahr war.

Und noch ein Problem türmt sich mit Blick auf den weiteren Saisonverlauf vor dem Gruppenligisten auf. Infolge diverser „Tauschgeschäfte“ in Sachen Heimrecht wird die SG Freiensteinau die Runde am letzten Oktoberwochenende nach zehn Heim- und nur fünf Auswärtsspielen abschließen. Die Folge: Im Mai 2024 muss die Mannschaft in den fünf finalen Partien der Runde auswärts antreten, noch dazu bei Teams, die eher in der oberen Tabellenhälfte zu erwarten sind. „Darüber mache ich mir eher keine Sorgen, denn momentan sind wir auf des Gegners Platz stärker“, verweist Krieg auf die Tatsache, dass die SGF nach fünf Heimniederlagen in Folge Fünftletzter der Heimtabelle ist, in der Fremde jedoch auf Rang zwei notiert wird. / osl

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