Wahnsinn in der Nachspielzeit: Trägler trifft, dann ist Schluss

30. März 2024, 17:58 Uhr

Jonas Budenz (links) und der Hünfelder SV haben Türk Gücü Friedberg um Noah Michel die Tabellenführung in der Hessenliga vermiest. Foto: Torgranate

Der Hünfelder SV hat Türk Gücü Friedberg ein Schnippchen geschlagen und dem Regionalliga-Aufstiegskandidaten in allerletzte Sekunde den Sieg entrissen. Das 2:2 (1:1) war aber keinesfalls unverdient.

Denn der HSV gestaltete die Partie gegen die aufstiegswilligen Friedberger beinahe über die komplette Spielzeit ausgeglichen, hatte aber im Gegensatz zur 2:3-Niederlage vor Wochenfrist in Alzenau das nötige Quäntchen Glück auf seiner Seite, um einem der Granden in der Hessenliga richtig wehzutun.

Hessenliga: HSV stürzt den Spitzenreiter in letzter Sekunde

Der Wahnsinn in der Nachspielzeit zeichnete sich schon früh ab: Leon Zölls perfekte Flanke köpfte Maximilian Fröhlich aus kurzer Distanz an die Latte und vergab den sicheren Ausgleich. Zwei Minuten später gab es Freistoß aus gut 25 Metern, den Zöll um die Mauer zirkelte und TG-Keeper Koob mit Unterstützung des Pfostens klärte. Das zweite Mal Alu! Doch damit nicht genug: Aus der hieraus resultierenden Ecke kam Max Vogler zum Abschluss und schoss Jan-Philpp Häsuer ab. Oder besser gesagt die Hand des Friedberger Innenverteidigers. Schiedsrichter Daniel Heist zögerte eine Millisekunde, blies dann aber in seine Pfeife und entschied auf Strafstoß, den Marcel Trägler Vollspann unter die Latte hämmerte.

Fünf Minuten war da bereits die reguläre Spielzeit vorbei. Heist pfiff gar nicht mehr an und ließ den HSV jubeln und einen enttäuschten Gästetrainer Enis Dzihic zurück: „Das ist natürlich zu wenig. Wir müssen in der ersten Halbzeit schon 3:1 führen und dann hinten raus besser verteidigen.“ Jetzt gelte es die Köpfe seiner Spieler schnell wieder aufzurichten, „weil in der Liga kein Spiel leicht ist“. Die Tabellenführung ist TG jedenfalls los, Konkurrent Baunatal hatte diese bereits am Donnerstag übernommen und Dzihics Team nun verpasst, diese zurückzuerobern.

Doch auch Hünfeld hatte in Halbzeit eins Aktien in der Partie, weil unter anderem der für den am Oberschenkel verletzten Jemal Kassa in die Startelf gerückte Karlo Vidovic aus spitzem Winkel an Koob scheiterte und Rechtsverteidiger Vogler traf, als er nach Träglers scharfem Schuss abstauben konnte und für die HSV-Führung sorgte. Die glich Friedberg schnell aus, weil der zuletzt gesperrte Toni Reljic eine Kraus-Flanke einköpfte (39.). In den Minuten danach hatte unter anderem Reljic eine gute Chance, um Friedberg schon vor der Pause in Führung zu bringen. Das erledigte der ansonsten blasse Noah Michel eine Viertelstunde vor Schluss, weil er eine Schoor-Ecke mit dem Hinterkopf versenkte.

Das ärgerte insbesondere HSV-Keeper und Kapitän Benedikt Kaiser, denn der hatte die unnötige Ecke verursacht und gab ehrlich zu: „Das war nicht mein bestes Spiel. Aber die zehn anderen haben es heute gerichtet.“ Das sagte er kurz nach Spielende und war dabei „mental am Ende“. Den Elfmeter von Trägler hatte er sich gar nicht mehr anschauen können.

Die Statistik: Hünfelder SV: Kaiser; Vogler, Budenz, N. Häuser (90.+1 Gadermann), Zöll – D. Müller, Simon – F. Müller (76. Krieger), Trägler, Fröhlich – Vidovic. Türk Gücü Friedberg: Koob; Izberovic, J. Häuser, Letica, Buscemi – Henrich, Schorr (90.+1 Konate Luecken)– Kraus (63. Yikilmaz), Reljic (86. Takenaka), Zouaoui (71. Metzler) – Michel (90. Morlac). Schiedsrichter: Daniel Heist (TSV Hertingshausen). Zuschauer: 380. Tore: 1:0 Max Vogler (29.), 1:1 Toni Reljic (39.), 1:2 Noah Michel (75.), 2:2 Marcel Trägler (90.+5, Handelfmeter).

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