Wenn aus dem Niemand ein Jemand wird: SG O/Z vor Wintermeisterschaft

08. November 2024, 06:03 Uhr

Auch dank der Treffer von Toptorjäger Julian Ankert (rechts) und Simon Ankert spielt die SG Oberzell/Züntersbach eine herausragende Gruppenliga-Saison. © Ralf Hofacker

Die SG Oberzell/Züntersbach hat zwei Matchbälle, um als Tabellenführer der Gruppenliga ins Jahr 2025 zu gehen. Der erste könnte am Sonntag (14.30 Uhr) in Elters genutzt werden.

Seit fast sieben Jahre spielt die SG Oberzell/Züntersbach nun schon in der Gruppenliga. Die beste Platzierung: Platz fünf in der abgebrochenen Corona-Saison 2019/20. Sonst ging es für die Sinntaler stets um den Klassenerhalt - trotz des teils besten Angriffs der Liga. Für Offensivspektakel steht die SG O/Z noch immer - da aber auch defensiv eine klare Entwicklung zu erkennen ist, steht nach 16 Spielen ein überraschender erster Platz zu Buche.

Gruppenliga: SG Oberzell/Züntersbach vor Wintermeisterschaft

„Es ist nicht selbstverständlich, was wir Woche für Woche abliefern. Wir haben einen Lauf und daraus hat sich eine gewisse Eigendynamik entwickelt“, erklärt Trainer Rodoljub Gajic, der auch schon die Gruppenligisten Hosenfeld und Petersberg trainierte. Und nun in seiner dritten Spielzeit in Oberzell und Züntersbach ist, wo weiterhin auf Kontinuität gesetzt wird. Viele personelle Veränderungen gibt es nie und gab es auch vor dieser Saison nicht. Und das soll sich auch künftig nicht ändern. „Wir haben ein überragendes Umfeld und gehen lieber durchs Treppenhaus als in den Aufzug. Wir werden keine großen Sprünge machen und plötzlich fünf neue Leute holen“, erklärt Gajic.

Das würde sich auch dann nicht ändern, wenn Oberzell/Züntersbach plötzlich eine Liga höher spielen würde. Verbandsliga im Sinntal? Früher kaum denkbar. Aber in der Vorsaison hat die SG Aulatal vorgemacht, wie man überraschend den Sprung nach oben schaffen kann. „In der Spitze hat die Gruppenliga sicherlich an Qualität verloren. Das Thema Meisterschaft ist trotzdem noch so weit weg. Die wird sich in den letzten Spielen entscheiden. Ich habe keine Ahnung, ob wir eine Spitzenmannschaft sind“, so der 56-Jährige.

Würde jeder sein letztes Hemd für die Verbandsliga geben?

Zunächst einmal will der Verein die Euphorie mitnehmen und mit einem Sieg aus den verbleibenden zwei Spielen als Erster Weihnachten und Silvester feiern. „Das wäre schon Wahnsinn. Wir sind dabei, aus einem Niemand einen Jemand zu machen“, weiß Gajic, der selbst davon überrascht ist, wie sein Team zurzeit Woche für Woche abliefert. Er nennt als Beispiel Julian Ankert: Der Torschützenkönig der vergangenen beiden Jahre führt auch dieses Jahr das Torjägerranking an, habe aber auch Gefallen am Verteidigen gefunden. Und Stichwort Verteidigen: 30 Gegentore sind zwar dreimal so viele wie bei Verfolger Schlüchtern, aber weitaus weniger als in den Jahren zuvor.

Die SG O/Z erwarten nun noch „zwei super schwere Auswärtsspiele“ beim formschwachen Vorjahres-Vizemeister Elters/Eckweisbach/Schwarzbach und Großenlüder. Ob Gajic anschließend in die Offensive geht und vom Aufstieg spricht? „Natürlich ist die Motivation da. Aber ich weiß nicht, ob jeder sein letztes Hemd für die Verbandsliga geben würde. Der Aufwand ist ein ganz anderer, und man sieht ja, welche Teams mit ganz anderen Möglichkeiten ihre Probleme haben. Bei uns dagegen ist die Kabine in Oberzell so klein, dass es gut ist, dass da nur 12, 13 Leute reinpassen. Wir haben diese Breite überhaupt nicht“, tritt der Trainer (noch) auf die Bremse.

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