Wer rechnet sich wie aus dem Keller?

Verbandsliga Süd: Letzter Spieltag im Zeichen des Abstiegskampfes

25. Mai 2018, 21:00 Uhr

Wie kann sich Lars Schmidt mit Viktoria Urberach noch aus dem Keller rechnen? Foto: Steffen Turban

Am letzten Spieltag der Verbandsliga Süd steht der Abstiegskampf im Fokus. Dabei blicken die gefährdeten Mannschaften schon am Samstag auf die Ergebnisse der Hessenliga. Denn wenn sich Viktoria Griesheim oder Rot-Weiss Frankfurt retten sollten, reduziert sich die Absteigerzahl in der Verbandsliga schon einmal auf vier. Dass es nur drei trifft, ist angesichts der ersten Ergebnisse in den Aufstiegsspielen zur 3. Liga eher abwegig. Denn sowohl der 1. FC Saarbrücken (2:3 gegen 1860 München) als auch Waldhof Mannheim (0:1 beim KFC Uerdingen) verloren, was den Abstieg von Hessen Kassel in die Hessenliga wahrscheinlicher macht. Wer sich wie noch aus dem Keller rechnen will, lest ihr in unserer Vorschau.

Rot-Weiß Darmstadt – Germania Ober-Roden (Sonntag, 15 Uhr)

Die Darmstädter wollen den Klassenerhalt in der Verbandsliga Süd aus eigener Kraft schaffen, um nicht auf die anderen Plätze schauen zu müssen. Dabei haben die Rot-Weißen mit Rang elf eine der besten Ausgangslage der gefährdeten Teams. "Die Jungs, genauso wie ich, brennen schon auf das Spiel und wir wollen nach der vermeintlich schlechten Runde mit einem blauen Auge davon kommen", sagte Darmstadts Trainer Dominik Lohrer vor dem Heimspiel gegen den Aufsteiger aus Ober-Roden. Vor allem die letzten Wochen machen dem Gastgeber Mut vor dem Saisonfinale.

Schließlich ging die Lohrer-Elf in den letzten vier von fünf Spielen als Sieger vom Platz. Unter anderem war da auch ein Achtungserfolg gegen Türk Gücü Friedberg dabei. "Wir haben nun das erhoffte Finale und es ziehen alle an einem Strang. Außerdem rufen die Jungs ihr Potenzial auf den Punkt ab, wie es zu Beginn der Runde der Fall war", äußerte sich Darmstadts Coach zum aktuellen Lauf seines Teams. Das Selbstvertrauen sei nun wieder vorhanden und das Negative wurde ausgeblendet, nennt Lohrer noch zwei Gründe für den Erfolg. Auch am Sonntag soll ein Sieg bejubelt werden, um den Ligaverbleib einzutüten.

Darmstadts Trainer erwartet dabei einen jungen und hungrigen Gegner, der seiner Mannschaft nichts schenken wird. Zumal die Germania aus Ober-Roden nach der 3:5-Niederlage im Derby gegen die TS Ober-Roden etwas wieder gut zu machen hat. Das sieht auch Ober-Rodens Teammanager Daniel Hoffstadt so: "Wir wollen für uns ein versöhnliches Ende der Saison feiern und wollen in Darmstadt, wenn möglich, mit einem Sieg in die Sommerpause gehen." Welcher Tabellenplatz dabei letztendlich herausspringt, ist für Hoffstadt "Nebensache", wie er betont. Aktuell sind die Rödermarker fünfter, könnten sogar noch auf den vierten Rang klettern, wenn der Hanauer SC im Derby gegen den Hanauer FC patzt.

SG Bruchköbel – FC Alsbach (Sonntag, 15 Uhr)

Vor dem letzten Spieltag sieht es für die Alsbacher alles andere als gut aus. Der FCA ist eines der abstiegsbedrohten Teams, die den Klassenerhalt nicht mehr aus eigener Kraft schaffen können, sondern auf die Ergebnisse der Konkurrenz angewiesen sind. Während die Bergsträßer in Bruchköbel gastieren, wird der Pressesprecher Andreas Rothermel dabei wohl mit einem Auge immer auf das Handy und somit auf die anderen Plätze schielen. "Für das letzte Spiel ist es wichtig, dass wir alles andere, was davor war, vergessen. Wir müssen Mut schöpfen und siegen, denn ein Sieg ist die Voraussetzung", äußerte sich Rothermel zur Ausgangslage.

Mit 39 Punkten steht das Team von Trainer Sascha Huy, der nach diesem Spiel aufhören wird, nur einen Rang über der SGB, die am Sonntag ihr vorerst letztes Spiel in der Verbandsliga Süd bestreiten werden. Danach steht der Gang in die Gruppenliga Frankfurt Ost an. Sollte es für die Alsbacher schief gehen und würden sie trotz eines Sieges absteigen, müssten sie in die Gruppenliga Darmstadt zurück. Das soll aber mit aller Macht verhindert werden. "Im Training hat man gemerkt, dass die Jungs es wollen. Der Kopf wird nicht in den Sand gesteckt", so Rothermel.

Für Sonntag werden Tim Engelhardt und Milorad Vukovic wieder zur Verfügung stehen. Hinter dem Einsatz von Cengiz Gencer steht derzeit noch ein Fragezeichen, da er bereits bei der 1:3-Niederlage gegen Bad Vilbel auf die Zähne beißen musste. "Er ist ein wichtiger Spieler und es wäre super, wenn er rechtzeitig fit wird", hofft Rothermel. Fehlen werden hingegen Alexis Bonias und Luka Konjicija.

Viktoria Urberach – FC Bensheim (Sonntag, 15 Uhr)

Natürlich wird auch Urberachs Trainer Lars Schmidt am Samstag auf die Ergebnisse der Hessenliga schauen und hoffen, dass es dadurch einen Absteiger weniger aus der Verbandsliga Süd gibt. "Das ändert aber nichts an unserer Situation. Wir müssen ja trotzdem unser Spiel gegen Bensheim unbedingt gewinnen und unsere Leistung auf den Platz bringen", sagt der Ex-Profi vor dem finalen Duell gegen die Südhessen. Zumindest könnten die "Orwischer" dann aber den Klassenerhalt aus eigener Kraft schaffen und wären nicht von den Parallelspielen in Darmstadt und Wald-Michelbach abhängig.

"Wir wussten ja, dass es bis zum letzten Spieltag gehen kann und wenn das am Samstag normal läuft, können wir es ja auch aus eigener Kraft schaffen", ist Schmidt zuversichtlich. Personell kann der Coach wie schon in den Wochen zuvor nicht aus dem Vollen schöpfen, Angreifer Robin Schnitzer (Muskelfaserriss) kann den Blau-Weißen nicht weiterhelfen. Hinter den Einsätzen von Giuseppe Serra (Muskelfaserriss) und Sinisa Alempic (Sprunggelenk) stehen noch Fragezeichen. "Für beide Seiten ist jetzt natürlich ein bisschen Druck da. Wir spielen allerdings zu Hause und die letzten beiden Heimspiele haben wir uns gut präsentiert. Aber natürlich müssen wir einige Ausfälle kompensieren, was nicht ganz einfach wird", betont Schmidt, der im Falle des Klassenerhaltes seine Bereitschaft signalisiert hat, in Urberach weiterzumachen.

Beim FC Bensheim macht sich zum Saisonende jener abgezogene Punkt bemerkbar, der aufgrund der Nichterfüllung des Schiedsrichter-Solls fehlt. Aber auch so könnte es für den FCB langen, der in der kommenden Saison wieder von Ex-Profi Elton da Costa trainiert wird, der vom FC Kalbach in das Weiherhausstadion zurückkommt. Denn gewinnt Bensheim in Urberach, überflügeln die Gäste den Gegner und stehen auf jeden Fall vor Alsbach, auch wenn der FCA in Bruchköbel gewinnt. Denn der direkte Vergleich mit dem Nachbarn spricht für Bensheim.

Eintracht Wald-Michelbach – Vatanspor Bad Homburg (Sonntag, 15 Uhr)

Bereits am Samstag könnte es schon passieren, dass Vatanspor Bad Homburg den Klassenerhalt bejubeln darf. Am letzten Spieltag der Hessenliga entscheidet sich, wer absteigen wird und wie viele Mannschaften aus der Verbandsliga Süd eine Etage tiefer müssen. Sollte Rot-Weiss Frankfurt oder Viktoria Griesheim in der Hessenliga bleiben würden nur vier Teams den Gang in die Gruppenliga antreten. Rechnerisch liegen die Bad Homburger vier Zähler davor und wäre somit schon am Samstag gesichert. "Dennoch fahren wir nicht in den Odenwald um frische Luft zu schnuppern. Wir wollen mindestens einen Punkt holen, aber es wird ein harter Brocken auf uns zu kommen", sagte Bad Homburgs Sportlicher Leiter Hüseyin Güven vor der Auswärtspartie in Wald-Michelbach.

Güven erwartet außerdem eine heimstarke Mannschaft, die dagegen halten wird. "Wir haben uns dort immer schwer getan. Und nicht nur wir", merkte Güven an. Für Vatanspor also keine leichte Aufgabe, zumal der Tabellenzehnte personell sehr geschwächt zur Eintracht fahren wird. 13 bis 14 Akteure werden wohl nur mit an Bord sein, rechnete der Sportliche Leiter vor. Neben den Langzeitverletzten fallen auch Kai Klug (Urlaub), Eugen Schiffmann (gesperrt) und Samir Haruna (Muskelfaserriss).

Für die Wald-Michelbacher hingegen steht sehr viel auf dem Spiel. Mit 42 Zählern liegt das Team von Ralf Ripperger auf dem 12. Rang und hat nur einen bzw. zwei Punkte Vorsprung auf die Abstiegsplätze. Ein Sieg ist also Pflicht um den Klassenerhalt selbst in der Hand zu haben. Bereits am vergangenen Wochenende in Usingen (3:4-Niederlage) verpasste es die Eintracht den Ligaverbleib vorzeitig dingfest zu machen. Zudem herrschte Unruhe innerhalb der Mannschaft und einige Spieler verließen vorzeitig die Abschlussbesprechung. Ob diese am Sonntag im Kader sein werden, bleibt deshalb abzuwarten.

TS Ober-Roden – SV FC Sandzak (Sonntag, 15 Uhr)

Beide Mannschaften haben vor dem letzten Spiel den Klassenverbleib sicher, die Turnerschaft überzeugte mit 29 Punkten in der Rückrunde und liegt in dieser Wertung auf Rang drei. "Wir haben gezeigt, welches Potenzial drin ist, obwohl es in der Hinrunde nicht wie gewünscht lief. An der Qualität und dem Charakter der Mannschaft habe ich nie gezweifelt", sagt TS-Trainer Zivojin Juskic, der zur neuen Saison wieder als Sportlicher Leiter fungiert und das junge Team an seinen Nachfolger Bastian Neumann übergeben wird.

Im Hinspiel gewann die Frankfurter Balkan-Formation im August deutlich mit 5:1. Trotz unvorhergesehener Ereignisse im unmittelbaren Umfeld des Klubs hat den Frankfurter Kreisfußballwart Rainer Nagel die Nachricht erreicht, dass der SV FC Sandzak zum Spiel in Ober-Roden antreten wird. "Diese Ereignisse haben keinen Einfluss auf unseren Spielbetrieb", sagte Elmir Dzanovic aus dem Spielausschuss auf Nachfrage.

Viktoria Nidda – Usinger TSG (Sonntag, 15 Uhr)

Der Rückzug von Viktoria Nidda kommt auch für Usingens Spielertrainer Marcel Kopp überraschend: "Sie waren über Jahre hinweg das Aushängeschild des Büdinger Kreises." Da es um nichts mehr geht, weiß Kopp auch nicht, was die Buchfinkenstädter an der Gänsweid erwartet: "Nidda zieht zurück, wir sind gerettet. Wir treten nicht in Bestbesetzung auf, von daher wollen wir nicht verlieren. Wir sind aber total tiefenentspannt und extrem erleichtert, dass wir mit diesen Rechenspielen nichts mehr zu tun haben", so Kopp.