Wie jedes Jahr? Der Absturz der Eintracht nach Weihnachten
Frankfurt - Das Thema Rückrunde ist bei Eintracht Frankfurt spätestens seit dem ersten Halbjahr 2011 ein großes. Die Hessen holten damals 26 Zähler in der Hinserie und wollten sich oben festsetzen. Stattdessen folgte ein beispielloser Absturz bis auf Rang 17. Am Ende bezeichneten sich die Fans zwar als „Randalemeister“, sportlich aber stand der Abstieg nach der „Rückrunde der Schande“ mit nur einem einzigen Sieg. Und seit diesem Zeitpunkt geht das Umfeld der Hessen mit Bauchschmerzen in das neue Jahr.
„Rückrunde der Schande“? Seit drei Jahren folgt ein Einbruch
fussball.news hat sich die Zahlen der vergangenen drei Jahre unter Ex-Coach Oliver Glasner und dem aktuellen Trainer Dino Toppmöller genauer angesehen. Und tatsächlich haben sich die Frankfurter nach der Weihnachtspause stets sehr schwergetan. In der Saison 2021/22 holte die Eintracht durch einen tollen Herbstlauf 27 Zähler und ging mit einem Punkt Rückstand auf einen Champions League-Rang ins neue Jahr (damals war die Hinrunde letztmals komplett im alten Jahr absolviert).
In der Rückserie stürzte der Punkteschnitt von 1,59 auf 0,88 ab und die Frankfurter versanken im Mittelmaß. Die Erklärung dafür war allerdings relativ simpel. Im Frühjahr folgte der epische Run in der Europa League , der letztendlich den historischen Titelgewinn einbrachte. Der Fokus war vollumfänglich auf Europa gerichtet. Das Thema Rückrunde war in der Öffentlichkeit daher schnell abgehandelt, der Erfolg brachte schließlich erstmals die Königsklasse in die Mainmetropole. Das Risiko hatte sich ausgezahlt.
Unter Glasner gab es zwei tabellarische Abstürze
Doch auch im zweiten Glasner-Jahr wurde es nicht besser. Vor der Winter-Weltmeisterschaft in Katar hatte die 27 Punkte in 15 Partien gesammelt. Nach der knapp dreimonatigen Pause stotterte der Motor aber gewaltig. In den restlichen 19 Partien holte das Team nur noch 23 Zähler. Das Ziel, den vierten Rang zu verteidigen, wurde deutlich verfehlt. Ein Last-Minute-Treffer von Junior Dina Ebimbe brachte immerhin noch Platz sieben und damit den Trostpreis Conference League . Der Punkteschnitt knallte von 1,8 auf 1,21 runter.
Die Gründe dafür waren vielschichtig. Glasner ärgerte sich nach dem Karriereende von Martin Hinteregger die gesamte Saison über einen fehlenden Abwehrchef, das Team ließ Körner in der Königsklasse und im DFB-Pokal (Finale ging gegen RB Leipzig verloren). Zudem war man komplett abhängig von Superstar Randal Kolo Muani, der alleine an 15 der 26 Bundesligatore beteiligt war. Und mit Jesper Lindström fiel die zweite Offensivkraft wochenlang aus.
Toppmöller fand noch nicht das passende Rezept, verteidigte aber Platz 6
Toppmöller ist es ebenfalls noch nicht gelungen, das passende Rezept für den Kater nach den Festtagen zu finden. Die Eintracht hielt zwar den kurz vor Weihnachten eroberten Platz sechs bis zum Ende. Allerdings stand man nach 16 Partien mit 24 Punkten nur drei Zähler hinter Rang fünf - der später die Teilnahme an der Königsklasse bedeutete. Borussia Dortmund vergrößerte den Vorsprung innerhalb weniger Wochen von drei auf 16 (!) Punkte. Und der Schnitt der Hessen? Der fiel von 1,5 vor Weihnachten auf 1,27 im neuen Jahr.
Die Gründe? Toppmöller hatte das ganze Jahr über mit dem späten Abgang von Kolo Muani zu kämpfen. Der im Winter verpflichtete Sasa Kalajdzic verletzte sich schwer und Hugo Ekitiké wurde erst im Endspurt fit. Der Kader befand sich nach dem im Sommer vollzogenen Umbruch noch im Wachstum. Auch deshalb hielt Sportvorstand Markus Krösche an Toppmöller fest. Kann der Trainer einen Absturz diesmal verhindern? Die Eintracht belegt mit 27 Punkten Rang drei.
Krösche hat eine klare Forderung für die Rückrunde
Krösche erwartet zwar nicht die Verteidigung dieses Platzes. Er stellte aber trotz gleichzeitiger Europa League-Teilnahme klar : „Das Ziel ist, dass wir uns zu 100 Prozent auf die Bundesliga konzentrieren.“ Krösche betonte: „Die Bundesliga ist der wichtigste Wettbewerb. In den vergangenen Jahren hat uns der hundertprozentige Fokus auf die Liga gefehlt. Wir müssen diesen Wettbewerb genauso annehmen wie die K.o.-Runden in DFB-Pokal oder Europa League.“ Sollte es gelingen, den 1,8-Punkte-Schnitt zu halten, wäre die Chance auf die zweite Qualifikation für die Königsklasse sehr groß.
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