"Wollen zwischen Rang drei und sechs landen"

Hessenliga: Frecher Neuling FC Eddersheim

12. September 2018, 18:00 Uhr

Eddersheims Trainer Rouven Leopold formuliert klare Saisonziele und hält nichts von üblichen Floskeln. Foto: Marcel Lorenz

Es läuft aktuell beim Hessenliga-Aufsteiger FC Eddersheim. Gegen Hadamar (4:2) feierte die Mannschaft von Trainer Rouven Leopold bereits den vierten Dreier in dieser Saison. Maßgeblich daran beteiligt war wieder Torjäger Turgay Akbulut, der mit nun insgesamt zehn Toren Eigenwerbung betreibt. Platz fünf mit 13 Punkten steht für den einzigen Klub aus dem Main-Taunus-Kreis in Hessens Beletage zu Buche und dessen Trainer formuliert selbstbewusste Saisonziele.

Als Aufsteiger erstmal Punkte gegen den Abstieg sammeln und sich dann neue Ziele setzen? Nicht beim FC Eddersheim, denn Trainer Rouven Leopold ist vom Leistungsvermögen seines Teams voll und ganz überzeugt: "Wir sind selbstbewusst genug um zu sagen, dass unser Saisonziel Platz drei bis sechs ist. Wenn wir Dritter werden, dann wäre es eine sehr erfolgreiche Saison. Wir haben ja mit Anthony Wade und Christopher Krause zwei Spieler vom Vizemeister Bayern Alzenau geholt, dazu unseren Torjäger Turgay Akbulut gehalten und aus Zeilsheim Goalgetter Leonardo Bianco verpflichtet. Da kann ich mich nicht hinstellen und vom Klassenerhalt sprechen, denn das nimmt mir hier keiner ab", formuliert der frühere Eschborner Trainer offensive Ziele. Offensiv - das ist auch das Prädikat für seine Mannschaft: 17 Tore haben die Weiß-Schwarzen bereits markiert, davon gehen alleine zehn auf das Konto von Akbulut.

Der 26-jährige Türke ist seit fünf Jahren der Torgarant des Klubs von der Staustufe, dessen Sportgelände direkt am Mainufer liegt. Nicht weniger als 52 Tore erzielte die hängende Spitze in der Meistersaison der Verbandsliga Mitte. Da blieben Angebote höherklassiger Klubs natürlich nicht aus, doch Akbulut entschied sich für den FCE. "Das ist sehr erfreulich für uns alle, dass Turgay auch eine Liga höher trifft. Er hat aber auch bessere Mitspieler als in der Verbandsliga und profitiert von der Qualität von Wade, Krause oder Bianco", erklärt Leopold, der selbst als Spieler viele Jahre in der Hessen- und Regionalliga aktiv war. Der 41-jährige ist vom Saisonstart mit vier Siegen aus sieben Partien "nicht überrascht, denn wir haben einen hohen Anspruch an unser Team. Deswegen gab es auch eine starke Erwartungshaltung, wonach wir die Gegner fußballerisch beherrschen müssten", sagt der Übungsleiter. Dies sei aber im ersten Saisonspiel trotz des Heimsieges gegen Neu-Isenburg (2:1) nicht der Fall gewesen.

Fünf Heimspiele zu Beginn - "Spielplan ohne Logik"

Eine Woche später gegen den SC Waldgirmes (1:2) habe seine Elf einen rabenschwarzen Tag erwischt. Erst in der Partie gegen Regionalliga-Absteiger Hessen Kassel (1:3) sei eine Mannschaft auf dem Platz gewesen, was sich dann auch in den drei folgenden Siegen gegen Flieden (4:0), in Neu-Isenburg (3:1) und gegen Hadamar (4:2) manifestiert habe. Dass sein Team zu Saisonbeginn schon fünf Heimspiele absolviert hat und nur einmal auswärts angetreten ist, findet nicht nur Leopold "ungewöhnlich und konfus. Das ist schon sehr wettbewerbsverzerrend. Wir alle waren beim Studieren des Spielplans überrascht. Ein System oder eine Logik ist da kaum erkennbar", spricht Leopold vielen Fußball-Freunden aus der Seele. Am Sonntag beim FC Ederbergland gab es beim Tabellenletzten auf der Beetwiese in Allendorf nur ein 2:2, nachdem die Eddersheimer mit zwei Akbulut-Toren 2:0 vorne lagen und jeweils kurz vor der Halbzeit und danach je einen Gegentreffer hinnehmen mussten. Ab der 50. Minute agierte der FCE nach der Roten Karte gegen Nicolai König in Unterzahl.

Auf den Meisterschaftsfavoriten hat sich der Coach übrigens schon festgelegt, für ihn führt kein Weg vorbei am FC Gießen: "Schön, welches Flair dort entstanden ist. Da ist viel im Umfeld in Bewegung. Es müsste schon viel passieren, wenn Gießen nicht Meister wird." Etwas mehr Unterstützung als die bislang 200 bis 400 Zuschauer würde sich Leopold auch für seinen FCE wünschen: "Denn wir sind ja der einzige Klub im Main-Taunus-Kreis in der Hessenliga und freuen uns auch über Zuschauer aus anderen Orten", hofft er, mit Offensivfußball noch mehr Anhänger an die Staustufe im Hattersheimer Stadtteil zu locken. Warum der FCE desöfteren Sonntags spielt, erklärt Leopold so: "Das hat weniger mit der Eintracht zu tun, als mit unseren ehrenamtlichen Helfern. Unsere Zweite spielt in der Gruppenliga und unsere Dritte in der Kreisliga B. Dann spielen alle drei Teams hintereinander, die Helfer brauchen nur einmal zu kommen und die Teams unterstützen sich gegenseitig", fügt Leopold als Grund an.

Autor: Pedro Acebes