Zuschauerzahlen wie diese gibt es an der Richard-Müller-Straße sonst nur - wenn überhaupt - bei Begegnungen des Hessenliga-Teams. Diesmal waren die Rollen aber anders verteilt: Die dritte Mannschaft stand auf dem Platz, während sich die erste Mannschaft um Verkauf und Einlass kümmerte. Ob es letztlich an der Kulisse oder anderen Faktoren lag, dass Lehnerz nur schwer in die Partie kam, kann nur gemutmaßt werden. In der ersten Hälfte fand der TSV trotz größerer Spielanteile kaum ein Mittel gegen Burghauner, die mit Libero und Manndeckern agierten.

Kein Wunder also, dass das Lehnerzer Tor einer Standardsituation entsprang. Florian Roth schlenzte den Ball um die Mauer herum in den Burghauner Kasten (31.). Die unmittelbare Antwort auf die Burghauner Führung, die zwei Minuten zuvor Andreas "Blondi" Weber erzielte. Nach einer Flanke von Niko Gavos vollstreckte der 31-Jährige den Ball in unnachahmlicher Kopfballungeheuer-Manier. Die Gäste gingen auch mit einer Führung in die Pause, da Christian Geisendörfer auf Lehnerzer Seite an Robert Möchel scheiterte (41.) und Weber TSV-Keeper Lars Wiegand kurz darauf mit einem Freistoß ins Torwarteck überraschte - 2:1 für Burghaun.

Wyne und Karamatic drehen die Partie

"Wir haben in der ersten Halbzeit zu verhalten gespielt. Keine Ahnung, warum", kritisierte Lehnerz-Spielertrainer Daniel Martella, dessen Elf nach dem Seitenwechsel dann ein anderes Gesicht zeigte. Zwar hatte Burghauns Lukas Halbleib nach wenigen Sekunden die erste Chance des zweiten Durchgangs, danach spielte aber nur noch Lehnerz. Jan Rummel zielte kurz darauf etwas zu hoch, Dennis Sorg zu zentral. Richtig Glück hatten die Gäste, dass die Kopfbälle von Martella sowie Joker Benjamin Mwanza vor beziehungsweise auf der Linie geklärt wurden (52.).

Der Lehnerzer Offensivdrang endete dann aber erst einmal, Janis Gavos hätte durchaus das 1:3 erzielen können, sein Schuss geriet aber etwas zu hoch (66.). In der Schlussviertelstunde erwachte der TSV aber nochmal. Nach einer Flanke des wiedereingewechselten Dennis Sorg war Joshua Wyne zur Stelle und köpfte ein zum verdienten Ausgleich (76.). Burghaun war kurzzeitig von der Rolle, es machte sich bemerkbar, dass der gute Libero Jose Alberto Santiago Marmol verletzungsbedingt (Zerrung) ausgewechselt werden musste.

So war die Abwehr der Gäste entblößt, als sich Robin Sorg über links durchtankte und Marko Karamatic in der Mitte nur noch einschieben musste (79.). Später musste Keeper Robert Möchel noch hervorragend gegen Mwanza und Roths Distanzschuss parieren, letztlich blieb es beim verdienten 3:2-Erfolg der Hausherren. "Unter dem Strich ist der Sieg verdient, in der zweiten Halbzeit haben wir noch einmal eine Schippe drauf gelegt", war Martella zufrieden.

Aber auch Burghauns Trainer Sven Bednarek machte seiner Mannschaft nach Schlusspfiff ein "Riesenkompliment. Individuell können wir mit so einem Aufgebot nicht mithalten, wir haben mit dem vorletzten Aufgebot gespielt. Bis zur 60. Minute haben wir das als Mannschaft aber richtig gut gemacht." Burghaun muss so schon am Sonntag wieder ran, es geht gegen den Zweiten der A-Liga Rhön, den RSV Margretenhaun.

Die Statistik:

Lehnerz III: Wiegand; Geisendörfer (46. Mwanza), Vey, Dippel, Rummel - Roth, Martella - D. Sorg (60. Henkel), Karamatic (88. Schüler), R. Sorg - Wyne.
Burghaun: Möchel; Santiago Marmol (55. Altstadt) - Rippert, Heppe, Schwalbach - Fischer - Halbleib, N. Gavos, J. Gavos, Doval Segura - Weber.

Schiedsrichter: Olivia Depta (Bad Soden-Salmünster).
Zuschauer: 650.
Tore: 0:1 Andreas Weber (29.), 1:1 Florian Roth (31.), 1:2 Andreas Weber (43.), 2:2 Joshua Wyne (76.), 3:2 Marko Karamatic (79.).