Zehn Tore im Hammerspiel zwischen TGF und Nidda

Verbandsliga Süd: 5:5-Unentschieden

25. Februar 2018, 18:06 Uhr

Vor dem Spiel konnten die Zuschauer noch nicht ahnen, welcher Krimi ihnen bevorsteht. Foto: Christoph Weß

Das war nichts für schwache Nerven: Im Spitzenspiel der Verbandsliga Süd trennten sich Türk Gücü Friedberg und Viktoria Nidda mit einem 5:5 (3:2)-Unentschieden. Damit ist die Elf von Mustafa Fil neuer Tabellenführer, und der Aufsteiger aus Nidda hat unterstrichen, dass er zurecht im obersten Tabellendrittel der Liga steht.

Türk Gücü Friedberg - Viktoria Nidda 5:5 (3:2)

Als Nidda in der 5. Minute zu seiner ersten Ecke kam, testete Torjäger Noah Michel schon einmal per Kopf das Außennetz. Zehn Minuten später ging dann der Aufsteiger in Führung: Bei Sven Diedrichs direkt verwandeltem Freistoß aus 22 Metern hatte Kamber Koc die Finger zwar noch dran, aber zu verhindern war der plaziert getretene Schuss nicht. Nur kurz zuvor landete ein Schlenzer von Kapitän Florian Decise am Außenpfosten. So richtig rund lief es für Türk Gücü aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Das sollte sich aber rasch ändern. In der 28. Minute nahm sich Alit Usic ein Herz und traf ebenfalls aus etwa 22 Metern zum 1:1-Ausgleich. Eine Minute zuvor hatte Jonatan Tesfaldet noch Pech, als seine Volleyabnahme am Außenpfosten landete.

Die Führung für TGF, die Kevin Effiong gutzuschreiben ist, entstand nach einer Ecke aus einer unübersichtlichen Situation heraus. Beim darauf folgenden 3:1 zeigte TGF aber dann, welche herausragenden technischen Fähigkeiten in der Mannschaft stecken. Bilderbuchmäßig fand der Diagonalpass von Baris Özdemir über das gesamte Halbfeld seinen Adressaten in Neuzugang Vuk Toscovic, der mit einer mustergültigen Flachpass-Hereingabe auf Masse Bell Bell den Ball aufs Tablett legte (39.). Wenn der Viktoria, die dagegenhielt und eine außerordentliche Moral bewies - in der Verlängerung der ersten Halbzeit nicht der Anschlusstreffer durch einen sehenswerten Heber von Michel gelungen wäre, hätte es das schon gewesen sein können. So aber hielt der Stürmer seine Elf im Spiel.

Fünf Tore auch in Abschnitt zwei

Zu Beginn der zweiten Hälfte machte Nidda einen etwas besseren optischen Eindruck. Marcel Schwalm und Christoph Pilch nach einer Ecke zu unentschlossen im Friedberger Strafraum, sonst hätte der Ausgleich schon fallen können (55.). Den markierte dann Michel nach einem schnell vorgetragenen Konter über Jan Lüdke und Marco Filges. Die Antwort des Jetzt-Tabellenführers ließ aber nicht lange auf sich warten, als Baris Özdemir die passende Antwort mit einem Kopfball aus vollem Lauf zum 4:3 gab. Es ging weiterhin im Stechschritt auf beiden Seiten vor und zurück. Beide Teams schenkten sich nichts und hielten das Tempo sehr hoch. In der 78. Minute blieben dann bei den meisten Zuschauern im ersten Moment die Mundewinkel hängen: War es ein Tor oder nicht? Es war eins - und was für ein Ding. Michel setzte aus spitzem Winkel zum Spitzekick an und hämmerte den Ball unter die Latte.

Und nicht nur das: Mit einem Geniestreich brachte Diedrich seine Mannschaft nach einem Schuss aus 40 Metern sogar in Führung. Er hatte gesehen, dass Koc etwas zu weit vor seinem Kasten stand (82.). Jetzt lief dem Gastgeber die Zeit davon. Hatten Özdemir mit einer brandgefährlichen Bogenlampe und Vuk Toskovic nach einer Kontergelegenheit noch jeweils zwei Tore auf dem Fuß, reichte es aber wenigstens noch in der Nachspielzeit zum 5:5 durch Tesfaldet, das am Ende auch als gerecht zu werten ist. "Wenn Du zu Hause fünf Tore schießt und doch nur unentschieden spielst, dann kannst Du nicht zufrieden sein", sagte Türk Gücü Friedbergs Trainer Mustafa Fil nach dem Spiel. Sein Gegenüber Carsten Weber lobte seine Mannschaft im Mannschaftskreisel: "Ihr habt ein 1:3 und ein 3:4 gedreht. Das war großes Kino."

Die Statistik:

Türk Gücü Friedberg: Koc - Effiong, Weigand, Aljusevic, Tewelde, Decise, Usic, Tewelde, Bell Bell (71. Matondo), Özdemir (81. Gürsoy), Toskovic - Trainer: Mustafa Fil.
Viktoria Nidda: T. Kuhl - Kneifl, Meinzer, Biber, Pilch, K. Kuhl (75. Sommer), Schwalm (J. Jung 90.+1), Diedrich, Filges, Lüdke, Michel - Trainer: Carsten Weber.

Schiedsrichter: Andreas Link (Egelsbach).
Zuschauer: 150.
Tore: 0:1 Sven Diedrich (15.), 1:1 Alit Usic (28.), 2:1 Kevin Effiong (32.), 3:1 Masse Bell Bell (39.), 3:2 und 3:3 Noah Michel (45.+1, 66.), 4:3 Baris Özdemir (68.), 4:4 Noah Michel (78.), 4:5 Sven Diedrich (82.), 5:5 Jonatan Tesfaldet (90.+2).

Autor: Christoph Weß

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