Madzar und Novakovic im Interview

Zwei Fußballfanatiker? Das passt!

11. September 2020, 10:00 Uhr

Torgranate-Volontär Michel Ickler (links) führte ein unterhaltsames Gespräch mit Marko Madzar und Marko Novakovic (rechts), den beiden Trainern des Rhöner A-Ligisten TSV Weyhers. Foto: Ralph Kraus

Sie sind das Duo des ersten Fußballwochenendes: Marko Madzar (27) und Marko Novakovic (38). Das Trainergespann des TSV Weyhers schoss in den ersten zwei Begegnungen acht Treffer und hat den Rhöner A-Ligisten in fast allen Bereichen weiterentwickelt.

Zwei Siege, 8:4 Tore und immer traf ein Marko – haben Sie bereits nach einer Gehaltserhöhung beim TSV gefragt?

Novakovic: Das noch nicht (beide lachen). Natürlich freut es uns, aber wir sind nur ein Puzzleteil des Teams. Wir haben keinen großen Kader und im Prinzip sind alle Spieler Leistungsträger. Die Jungs sind auf einem Niveau und entwickeln sich gemeinsam. Dass die Würfel jetzt so gefallen sind, dass jeder von uns vier Tore geschossen hat, ist eine Momentaufnahme. Zudem sollte nicht der Fokus auf uns liegen: Die Bälle müssen schließlich erobert, gespielt und vorbereitet werden.

Trotzdem: Wer wird am Ende das Privat-Duell gewinnen?

Madzar: Auf so etwas bin ich nicht wild. Von mir aus kann Marko gewinnen.
Novakovic: Wenn es so kommen sollte, sage ich natürlich nicht nein. Trotzdem denke ich, dass die Zukunft den jungen Spielern gehört.

Apropos junge Spieler. Sie haben vergangenes Jahr eine sehr junge Mannschaft übernommen. Wie lautet Ihr Fazit?

Madzar: Als Marko und ich nach Weyhers kamen, wurde hier ein Fußball gespielt, den wir beide nicht wollten. Jetzt, im zweiten Jahr, passt endlich alles. Die Jungs setzen das um, was wir uns vorgestellt haben. Wenn wir als Spieler auf den Platz gehen und die Zuschauer sprechen dir Respekt aus, wie wir Fußball spielen, dann ist das für mich schon eine klasse Sache.

Welchen Fußball spielen Sie mit dem TSV?

Novakovic: Wir versuchen Tempo reinzubringen und wollen einen aggressiven, offensiven Fußball spielen. Von den Typen her können wir das gut umsetzen. Wir sind sehr jung und beweglich. Wir müssen es jetzt nur noch hinbekommen, dass das Spiel in eine gewisse Routine übergeht.

Das klingt nach einem Lernprozess. Was haben Sie persönlich aus dem ersten Jahr mitgenommen?

Novakovic: Wir zwei kannten uns vor unserem Engagement nicht. Es war eine große Erfahrung, zusammenzuarbeiten und sich gegenseitig zu ergänzen. Das kannten wir in der Form nicht. Allerdings ist Marko genauso fußballverrückt wie ich. Da war mir klar: Das muss klappen.

Sind Sie jetzt endgültig in Weyhers angekommen, Herr Madzar?

Madzar: Ich kam aus der Verbandsliga und hatte hohe Erwartungen an mich. Marko hat mir aber direkt klar gemacht: Denk bloß nicht, dass du in der A-Liga 30 Tore machst. Und so war es auch. Es war sehr schwer für mich. Ich musste mich erst an die Mannschaft gewöhnen, musste eine gewisse Autorität aufbauen und wollte dann noch meinen Plan von Fußball umsetzen. All dies habe ich im vergangen Jahr gelernt und bin jetzt als Spielertrainer angekommen.

Der Start verlief nach Maß. Warum gewinnt Ihre Mannschaft auch das dritte Spiel gegen Motten?

Novakovic: Taktische Sachen können wir jetzt nicht preisgeben (beide lachen). Die Liga ist richtig ausgeglichen. Du hast in jeder Mannschaft gute Kicker – das macht die Liga aus. Ulstertal mit Steffen Trabert, Dietershausen mit Lucas Maierhof oder Reulbach mit Dennis Sorg sind nur wenige Beispiele. Natürlich wollen wir jedes Spiel gewinnen – auch gegen Motten. Unser Vorteil kann es sein, dass wir als Mannschaft komplett geblieben sind und keinen Umbruch hatten, weshalb wir die Eingewöhnungsphase bereits hinter uns haben.

Die Qualität der Liga steht außer Frage. Trotzdem gehen diese Spielzeit sieben Reserven an den Start. Geht der Reiz der tollen Liga somit verloren?

Novakovic: Durch die zweiten Mannschaften ist die Liga nicht schwächer geworden, hat aber ein bisschen an Attraktivität verloren. Grundsätzlich ist es auch durch die zweiten Mannschaften und die Donnerstagsspiele ganz schwierig, uns auf diese Teams einzustellen. Wir wissen nie, was uns erwartet. Es ist eine spezielle Situation, und wenn es uns zu viele Mannschaften sind oder sie uns stören, dann müssen wir eben sehen, sie loszuwerden.

Mit Ihren 38 Jahren haben Sie ein stolzes Fußballer-Alter, Herr Novakovic. Wie sieht der Blick in die Zukunft aus?

Novakovic: So lange mich mein Körper trägt, spiele ich Fußball. Ich finde es sehr schade, wenn Fußballer zu früh aufhören. Fußball lässt sich immer mit Familie und Beruf vereinbaren. Dieser Sport ist ein Teil von mir und so lange die Schmerzen auszuhalten sind, werde ich nicht ans Aufhören denken.

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