Zweimal Özdemir per Handelfmeter lässt Friedberg jubeln

Verbandsliga Süd: Drei Rote Karten für Hanau

02. April 2017, 18:44 Uhr

Den Trainerstab um Mustafa Fil (links) freute das Resultat gegen Hanau. Foto: Jörg Schulz.

In der Verbandsliga Süd konnte sich im Aufsteigerduell Türk Gücü Friedberg mit 2:0 (1:0) gegen den SC 1960 Hanau behaupten. Besonders auffällig waren die katastrophale Chancenwertung beim Gastgeber auf der einen Seite, als auch eine ungebrochene Kampfmoral der Hanauer Schrumpftruppe.

Türk Gücü Friedberg - SC 1960 Hanau 2:0 (1:0)

Nach dem Spiel lobte Hanaus Trainer seine Mannschaft zurecht in den höchsten Tönen: "Ich bin brutal stolz auf eueren Einsatzwillen", sagte er und wurde von seiner Elf im Spielerkreisel beklatscht. Man hätte meinen können, dass die Gäste ihre Serie mit sieben Punkten aus den letzten drei Partien ausgebaut hätten, dem war aber nicht so.

Nach ersten starken Minuten der Friedberger - Masse Bell Bell hatte das 1:0 auf dem Fuß, vergab aber viel zu leichtfertig - fanden die Hanauer auf dem Kunstrasenplatz peu à peu besser ins Spiel. Erst zwang Kaan Köksal Torwart Kamber Koc mit einem Drehschuss zu einer Glanzparade, als erneut Köksal in der 13. Minute nach einer Ecke von Timo Dauber mit einer Volleyabnahme aus 20 Metern das Gehäuse knapp verfehlte.

Der Gastgeber spielte bis vor das Hanauer Tor auch nicht schlecht, lief aber des öfteren in die Abseitsfalle. Als knapp eine halbe Stunde gespielt war, wurde die Partie enorm hektisch und emotional. Gründe hierfür waren zum einen ein fälliger Handelfmeter, weil Strahinja Pajic für seinen geschlagenen Keeper den Ball auf der Linie nur noch mit der Faust abwehren konnte, was für ihn die Rote Karte und Türk Gücü die 1:0-Führung zur Folge hatte, und nur drei Minuten später wurde Torjäger Köksal wegen fraglichen Nachtretens ebenfalls mit dem roten Karton bestraft. "Selbst als wir nur noch mit acht Feldspielern auf dem Platz standen, war unsere Moral ungebrochen. Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft", zeigte sich Pressesprecher Okan Sari sehr zufrieden.

Dritte Rote Karte bedeutete Knockout

Die Friedberger verlegten sich nach dem Seitenwechsel aufs Kontern und überließen dem in Unterzahl spielenden Gast zu weiten Teilen die Platzhoheit. Torgelegenheiten ergaben sich aber auch weiterhin reihenweise: Emre Kadimli, der schon im ersten Durchgang zwei Hundertprozentige liegen ließ, hätte in der 58. Minute Druck vom Kessel nehmen können, scheiterte aber am heute überragenden Abdul Samed Ersöz (58.), so wie Baris Özdemir zehn Minuten später. Kurz darauf dachten die etwa 250 Zuschauer vermutlich, dass sie im falschen Film sind oder diesen doch schon einmal mit anderer Rollenverteilung gesehen hatten: Jetzt war es Jonatan Tesfaldet, der seine Hand auf der eigenen Torlinie ausgefahren hatte. Wiederum rot - wiederum Özdemir und es stand 2:0. Obwohl die Gäste - zu acht auf dem Platz - spätestens jetzt relativ chancenlos waren, kämpften sie bis zum Umfallen und wurden bis zum Schluss von den eigenen Fans weiterhin frenetisch angefeuert.

Nach dem Spiel äußerte sich Türk Gücüs Kapitän Masih Saighani sichtlich erleichtert: "Drei Punkte waren das Ziel, und das haben wir erreicht. Sicherlich war nicht alles Gold, was glänzt, weil wir wieder so viele 100-Prozentige vergeben haben", und fühlte sich sofort an das vierte Saisonspiel gegen Ober-Roden erinnert: "Heute ging es wenigstens gut, damals wurden wir für unsere Nachlässigkeiten bestraft."

Stenogramm:

Türk Gücü Friedberg: Koc; Weigand, Saighani, Bidou, Usic, Bell Bell (62. Acikel), El Mai Mouni, Özdemir (75. Mezimi), Gültekin (67. Mouhaman), Odabas, Kadimli.

SC 1960 Hanau: Ersöz, Pajic, Takahashi, Dauber (27. Okutan), Köksal, Tesfaldet, Piranashvili (82. Saletnik), Yildiz, Parker, Mahboob, Aydilek (75. Arslan).

Schiedsrichter: Marcus Rolbetzki (Marburg).

Zuschauer: 250.

Tore: 1:0 Baris Özdemir (28., Handelfmeter), 2:0 Baris Özdemir (70., Handelfmeter).

Besondere Vorkommnisse: Rote Karten für die Hanauer Strahinja Pajic (28., Handspiel), Kaan Köksal ( 31., Nachtreten) und Jonatan Tesfaldet (70., Handspiel).

Autor: Christoph Weß