Zweimalige Führung reicht Flieden nicht

Hessenliga: Abstieg nach 3:5 in Alzenau kaum noch abwendbar

16. April 2016, 18:40 Uhr

Meik Voll gibt sich trotz der 3:5-Pleite nicht auf. Foto: Charlie Rolff

Der SV Buchonia Flieden hat auch das dritte Spiel in Folge gegen einen direkten Mitkonkurrenten im Abstiegskampf verloren und muss sich gedanklich nun sehr intensiv mit dem Abstieg in die Verbandsliga auseinandersetzen. Beim FC Bayern Alzenau verlor das Team von Meik Voll ein spektakuläres, aber von unfassbarer Nervosität geprägtes Kellerduell trotz zwischenzeitlicher 1:0- und 3:2-Führung mit 3:5 (1:2).

Voll war der Frust, aber auch der Ärger über diese Pleite deutlich anzumerken: "Wenn du drei Tore schießt, darfst du nie und nimmer als Verlierer vom Platz gehen. Ich fühle mich vom ein oder anderen Spieler im Stich gelassen. Du darfst eigentlich keinem erzählen, dass mit Abdullahan Acikel ein Spieler der beste Mann bei uns war, der heute sein Hessenligadebüt gefeiert hat", ließ der 40-jährige Coach durchblicken, dass er gerade von der Leistung der erfahrenen Spieler enttäuscht war. Voll hatte bei seiner Aufstellung einmal mehr nichts unversucht gelassen: Debütant Acikel agierte als robuster Abräumer auf der Sechs, Nico Hohmann spielte diesmal in der Innenverteidigung. Dazu feierte Fabian Schaub das so ersehnte Comeback nach seiner Innenbandzerrung.

Nach 30 Sekunden nahm das Spektakel schon seinen Lauf, als der wieder im Kasten stehende Jonas Ritzel einen Schuss von Max Grünewald entschärfen musste, nachdem Sascha Rumpeltes zuvor ausgerutscht war. Anschließend hatte Flieden seine beste Phase im Spiel - und wurde belohnt: Marco Gaul traf nach einem abgewehrten Acikel-Freistoß aus dem Halbfeld mit voller Wucht in den Winkel (16.). Endlich also gelang den Buchonen mal wieder ein Führungstor - zuletzt war vor über sechs Wochen gegen RW Frankfurt der Fall. Doch welch wackeliges Gebilde der SV Flieden derzeit darstellt, zeigte sich nur wenig später: Als der Gast das Spiel gerade im Griff zu haben schien und Fabian Schaub um Haaresbreite das 2:0 verpasst hatte, traf Max Grünewald nach blitzsauber gespielten Angriffen binnen zwei Minute zweimal. Dass viel auf dem Spiel stand, wurde kurz vor der Pause deutlich, als ein etwas härterer Zweikampf zwischen Schaub und Hamza Boutakhrit eine Rudelbildung auslöste, die eine im Nachhinein folgenschwere Gelbe Karte für den erhitzten Marco Gaul zur Folge hatte.

Dass auch Alzenau derzeit nicht vor Selbstvertrauen strotzt, wurde nach der Pause deutlich. Als die Bayern nämlich das Spiel im Griff zu haben schienen, drehte Flieden wieder auf, und zwar durch Standards: Zunächst boxte FCB-Keeper Ricardo Döbert seine Mitspieler Max Grünewald nach einer Acikel-Ecke den Ball an den Rücken, von wo aus das Spielgerät ins Tor trudelte (55.). Wiederum nur sechs Minuten später traf Jan-Niklas Jordan im Anschluss an eine Ecke aus der zweiten Reihe - das Spiel war erneut gekippt.

Im Angriff passte in Mainfranken demnach vieles bei Flieden - doch die Abwehr zeigte sich einmal mehr als Torso: Den Buchonen gelang es wieder nicht, den Vorsprung länger als zehn Minuten zu verteidigen. Das Déja-vu begann damit, dass ein Jordan-Freistoß an die Latte knallte, so das mögliche 4:2 ausblieb (68.) und die Alzenauer kurz darauf die Buchonen nach einem eigenen Freistoß auskonterten - 3:3 durch Stefan Kresovic. Schlimme vier Minuten folgten, in denen sich erst Marco Gaul aufgrund eines übermotivierten Einsteigens den gelb-roten Karton abholte und zwei Minuten später Marco Fritscher an fünf Fliedenern einfach vorbeispazierte - das 4:3 war Zeugnis einer vogelwild agierenden Fliedener Defensive, die in diesem Moment nicht mal Kreisklassen-Niveau aufwies. Das 5:3 durch Fritscher, der von einem Ausrutscher Felix Hacks profitierte, bildete den aus Fliedener Sicht unrühmlichen Schlusspunkt.

"Unsere gute Hinrunde ist uns ein wenig zum Verhängnis geworden. Wir müssen nun erkennen, das es uns als Team nicht gelingt, auf den Punkt die Qualität auf den Platz zu bringen, die du in der Hessenliga eben über 90 Minuten brauchtst", resümierte Meik Voll realistisch, wenngleich er seine Mannschaft natürlich auch auf die letzten fünf Saisonspiel einschwor: "So lange wir es rechnerisch noch packen können, müssen wir Mut und Courage auf den Platz bringen. Aufgeben gibt es nicht."

Alzenau: Döbert; Boutakhrit, Wilke, Ulbricht, D. Kallina - Tasgin (87.Bartel), Grünewald - Koukalias (69. Kresovic), N. Kallina, Beinenz (90. Schielein) - Fritscher.

Flieden: Ritzel; Leibold, Fischer, N. Hohmann, Rumpeltes (75. Hack) - Acikel (87. Osman) - Janik (46. Götze), G. Müller - Jordan - Gaul, Schaub.

Schiedsrichter: Kai Vonderschmidt (Mühlheim). Zuschauer: 300. Tore: 0:1 Marco Gaul (16.), 1:1, 2:1 Max Grünewald (27., 29.), 2:2 Max Grünewald (55., Eigentor), 2:3 Jan-Niklas Jordan (61.), 3:3 Stefan Kresovic (71.), 4:3, 5:3 Marco Fritscher (75., 88.). Gelb-Rote Karte: Marco Gaul (73., Flieden).

Autor: Christian Halling

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