„Wie in Mittelkalbach habe ich das noch nie erlebt“
Die Rückrunde hat begonnen und der SV Mittelkalbach steht nur ganz knapp über den Abstiegsplätzen. Das hatten Sie sich vor der Runde ein bisschen anders vorgestellt, oder?
Na klar. Wir reden jetzt nicht von einem Platz ganz oben, aber ich hatte schon gedacht, dass wir uns im oberen Drittel Richtung gesichertes Mittelfeld bewegen werden. Leider fehlen uns zehn bis elf Punkte, die uns allesamt nicht fehlen, weil die Gegner so viel stärker gewesen wären. Sondern dass uns die Punkte fehlen, liegt ganz allein an uns. So klipp und klar muss man das sagen, denn wir haben viele Spiele hergeschenkt, weil wir uns viel zu viel individuelle Fehler geleistet haben, die uns immer Punkte gekostet haben. Dazu brauchen wir viel zu viele Chancen. Wir könnten locker 28 Punkte haben und dann wären alle zufrieden.
Wie kann man das als Trainer abstellen?
Das frage ich mich jede Woche und ganz ehrlich: In diesem Maß wie hier in Mittelkalbach habe ich das vorher noch nicht erlebt. Torabschlüsse kannst du im Training immer wieder üben und trainieren, aber wie willst du als Trainer die individuellen Patzer abstellen, die zudem immer wieder anderen Spielern unterlaufen? Zum Glück geht es aber in den letzten Wochen in die andere Richtung. Und schon gewinnen wir auch die Spiele.
Auffällig ist, dass Mittelkalbach alle 17 Punkte zu Hause geholt hat. Soll heißen: Auswärts hat Ihr Team alle Spiele verloren.
Da mache ich mir ernsthafte Gedanken drum und spreche auch immer wieder mit der Mannschaft darüber. Wir haben in Thalau ein bomben Spiel gemacht, machen dann aber in der 90. Minute einen Fehler und verlieren 2:3. Das Gleiche in Grimmstadt: Da hatten wir sieben hundertprozentige Möglichkeiten, dann macht der Gegner nach einer Ecke ein Tor, als wir den Ball unterschätzen. Bis dahin hätte längst alles gelaufen sein müssen. Das war in Rothemann ähnlich und in Löschenrod auch, als wir nach einem 2:0 noch 2:3 verloren haben. Ich kann nur anbieten, dass wir trainieren und an den Schwächen arbeiten, aber im Endeffekt müssen die Jungs auch an sich arbeiten und sich selbst hinterfragen.
Beschreiben Sie doch mal Ihre Mannschaft.
Wir haben einen sehr kleinen Kader mit nur 16 Mann. Mit Michael Kress haben wir einen Langzeitverletzten, Mark Schmidt fehlt seit September, Markus Betz hat sechs Wochen gefehlt, Adi von Pazatka war vier Wochen raus. Da reden wir nicht von Urlaubern oder kranken Spielern. Entsprechend bleiben zwölf Mann übrig und so sieht dann die Trainingsbeteiligung aus. Für den Trainer wird es dann schwer, mit ein paar Mann im Training was zu machen. Wir haben ein paar junge Kerle dabei, die aus der zweiten Mannschaft nach oben gekommen sind, die ihre Sache gut machen, aber denen noch die Erfahrung fehlt.
Zum Jahresabschluss warten noch zwei „Endspiele“ gegen den SV Schweben und dann bei der SG Lauter. Das sind unheimlich wichtige Spiele, oder?
Wenn jeder die Tabelle lesen kann und wenn jeder noch das 0:4 aus dem Hinspiel in Schweben im Kopf hat, dann muss man da niemanden mehr motivieren. Gegen Schweben geht es auch so ein bisschen um die Revanche. Das will hoffentlich keiner auf sich sitzen lassen. Wir müssen vor der Pause dringend noch punkten, um eine angenehme Winterpause zu haben.
Sie sind ein Mensch, der alles dem Sport unterordnet. So richtig glücklich wird man da bei den schwierigen Umständen in der KOL nicht wirklich. Was müsste denn anders werden?
Es stimmt schon, dass ich dem Sport viel unterordne. Das habe ich früher so gelernt und auch beibehalten. Ändern muss sich, dass die Trainingsbeteiligung wieder hochgeht und da hoffe ich auch, dass das durch die Rückkehr unserer Verletzten wieder besser wird. Qualität ist da.
Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie auch kommende Saison noch Trainer im Mittelkalbach sind? Rein von Ihrer Seite aus?
Bisher gab es noch keinerlei Gespräche dahingehend. Jetzt wollen wir zuerst das Maximale an Punkten bis zur Winterpause rausholen und danach muss ich erst mal abwarten, wie sich das der Verein vorstellt, ob man vielleicht den Kader verbreiten kann und will. Fakt ist, dass es mit 16 Mann wirklich dünn und sehr schwer ist, ordentlich durch eine Saison zu kommen.