HSV ist wieder Spitzenreiter und verliert Mark Zentgraf

18. März 2023, 19:20 Uhr

Marcel Dücker (links) herzt Torschütze Jemal Kassa – und auch Karlo Vidovic schaut zum Feiern vorbei. Der Hünfelder SV ist wieder Tabellenführer. © Yowe

Der Hünfelder SV hat das Spitzenspiel der Verbandsliga Nord mit 3:2 (3:1) gegen die SG Barockstadt II für sich entschieden und ist dank des Bronnzeller Siegs gegen den FSV Dörnberg wieder zurück an der Tabellenspitze. Dabei zeigten beide Teams zwei grundverschiedene Hälften.

Das Hinspiel hatte noch für Verstimmung gesorgt, nachdem die SG Barockstadt II beim 2:1-Heimsieg gleich neun Spieler aus dem Regionalliga-Kader aufgeboten hatte. Diesmal ließ das Trainerteam Herget/Roth den Ankündigungen Taten folgen und vertraute weitgehend dem eigenen Kader. Immerhin sollten in Tobias Göbel und Robin Fabinski zwei Spieler helfen, die am Vortag bei der 0:1-Niederlage der SG Barockstadt gegen den FC 08 Homburg eingewechselt worden waren. Göbel spielte im 3-4-1-2 auf der linken Schiene, Fabinski auf der Doppelsechs. Doch nur eine gute halbe Stunde, dann hatten die Trainer genug gesehen, wechselten doppelt, stellten das System um – und spiegelten das 4-2-3-1 der Hünfelder.

HSV schlägt Barockstadt II mit Ach und Krach und ist Spitzenreiter

Warum? Weil der Hünfelder SV in der kompletten ersten Hälfte mindestens eine Nummer zu groß für die U23 des Regionalligisten war: Spielfreudig, bissig, torgefährlich. Nur drei Attribute, die Hünfeld mit offensichtlicher Freude ausstrahlte und den Gegner streckenweise überrannte. Insbesondere im Zentrum waren Mark Zentgraf und Jonas Simon als Balljäger und Strukturgeber des Spiels herausragend und ließen dem Gegner auf dem Kunstrasen kaum Zeit zum Atmen.

Zentgraf besorgte auch das 1:0: Nach einer Viertelstunde köpfte er am langen Pfosten eine scharfe Ecke von Leon Zöll ein. Es war die dritte gute Gelegenheit der Hünfelder. Karlo Vidovic per feinem Lupfer nach gutem Steckpass von Zentgraf (21.) und Jemal Kassa per sattem Abschluss unter die Latte (29.) sorgten für die HSV-Treffer Nummer zwei und drei. Insbesondere Vidovic, Kassa und Simon ließen noch klarste Gelegenheiten für weitere Treffer liegen. Barockstadt war nur dank der Hünfelder Unzulänglichkeiten vor dem gegnerischen Tor noch im Spiel – und weil Louis Fuchs die einzige Gelegenheit nutzte, als er nach Göbels Flankenlauf nur noch einschieben musste (24.).

Und diesen Hoffnungsschimmer inklusive der auf fruchtbaren Boden treffenden Systemumstellung nahmen die Gäste mit in Durchgang zwei, als sie die Partie plötzlich über weite Strecken dominierten. Der HSV zog sich zurück, verdichtete die Ketten und ließ trotz teilnahmslosem Spiel wenig zu. Bis in die Schlussviertelstunde: Zweimal parierte HSV-Keeper Benedikt Kaiser gegen Göbel und Jonas Jakob noch gut, dann aber machte Göbel das Spiel nach Fuchs-Hereingabe scharf (78.). Doch der Ausgleich fiel nicht mehr. Weil Fabinski einen Kopfball Zentimeter am Pfosten vorbeisetzte (89.).

Niklas Herget hob in seiner Analyse die zweite Hälfte hervor: „Gut, dass das Team alles reingelegt hat, um noch einmal zurückzukommen. Das hätte auch in eine ganz andere Richtung gehen können. Schade aber, dass wir so eine erste Halbzeit abgeliefert haben, weswegen der Sieg für Hünfeld nicht unverdient ist.“ Sein Gegenüber Johannes Helmke sprach von „einem verdienten Sieg aufgrund der ersten Halbzeit und den vielen klaren Torchancen.“ Dass sein Team nach der Pause abbaute, gefiel auch ihm nicht, doch er urteilte versöhnlich: „Die Körner gingen der Offensive nach der ersten Halbzeit etwas aus und Barockstadt hat einfach auch durchweg eine starke Mannschaft.“

Bitter für Hünfeld: Der omnipräsente Zentgraf musste nach einer Stunde runter, nachdem er sich in einem Zweikampf eine vielleicht schwerwiegendere Knieverletzung zuzog. Jetzt müssen weitere Untersuchungen zeigen, wie schwer die Verletzung wiegt. Mehr Glück hatte Nils Witte, der sich bei Göbels Treffer verletzte, aber schon nach Abpfiff Entwarnung gab.

Schade, dass wir so eine erste Halbzeit gespielt haben. Niklas Herget, SG Barockstadt II

Die Statistik: Hünfelder SV: Kaiser; Vogler (64. Schilling), Dücker, Witte (79. Rohde), Zöll – Simon, Zentgraf (61. Gadermann) – Kassa (90.+3 Mujezinovic), Krieger, Fröhlilch – Vidovic (87. Brähler). SG Barockstadt II: Kreis; Banh (35. Bernges), Habermehl, Wittke (64. Kocak) – Jakob, Alipek (35. Liebermann), Fabinski, Göbel – Mulaj – Weitzel (79. Zenuni), Fuchs. Schiedsrichter: Maximilian Lotz (FSV Schröck). Zuschauer: 480. Tore: 1:0 Mark Zentgraf (15.), 2:0 Karlo Vidovic (21.), 2:1 Louis Fuchs (24.), 3:1 Jemal Kassa (29.), 3:2 Tobias Göbel (78.).

Vermarktung:

Mehr zum Thema