Ein 12:0 hatte es übrigens vor vier Jahren in der Hessenliga schon einmal gegeben. Einziger Unterschied: 2019 stand der FC Gießen gegen Türk Gücü Friedberg schon vorzeitig als Meister fest. Das könnte in den kommenden Wochen auch bei der Eintracht U21 schon der Fall sein, denn was diese Mannschaft heute Nachmittag auf den Platz zauberte, hatte mit Hessenliga-Fußball nichts zu tun. Von Beginn an dominierten die Gastgeber und konnten den Defensivriegel Unter-Flockenbachs früh durch einen Distanzschuss von Harpreet Ghotra knacken (12.).

U21 von Eintracht Frankfurt schenkt SVU zwölf Tore ein

Die Gäste spielten auch danach defensiv weiter, den einzigen Torschuss im ganzen Spiel gab Kapitän Nico Hammann aus der Distanz ab (19.). Bis zur Pause schafften es die Gäste, den Rückstand noch in Grenzen zu halten. Denn mit dem 2:0 und 3:0 jeweils durch Mehdi Loune (23./28.), beim dritten Tor war es ein sehenswerter Freistoß, war Unter-Flockenbach noch gut bedient. Nach dem Seitenwechsel fiel das Kartenhaus der Odenwälder angesichts der übermächtigen Dominanz der Frankfurter in sich zusammen. Nachdem Maximilian Brauburger auf 4:0 erhöht hatte (49.), zelebrierte der Spanier Nacho einen Übersteiger und setzte den Ball ins lange Eck (52.). 

Der Brasilianer Divaio Jhair Bobson machte dann das halbe Dutzend voll (57.) und so blieb es erstmal bis Minute 71. Dann aber nahm der Sieg monumentale Züge an, denn Unter-Flockenbach wurde regelrecht schwindelig gespielt. Sechs weitere Tore in 19 Minuten sprechen eine deutliche Sprache. Loune (71.) machte seinen Dreierpack perfekt, danach traf Nino Cassaniti doppelt (76./78.). Dem eingewechselten Abassin Alikhil gelang das 10:0 (83.), ehe Zubayr Amiri per Foulelfmeter (88.) und Debütant Elias Baum aus der A-Jugend (90.) das Debakel der Gäste komplettierten. Einziger negativer Vorfall des Nachmittages war die Durchsage des Stadionsprechers nach dem 8:0, wonach der Ritt jetzt Richtung zweistellig gehe. Das hätte er sich sparen können und unterließ es dann immerhin bei den folgenden vier Toren. Eintracht-Trainer Kristjan Glibo analysierte auch nach dem monumentalen Sieg ganz sachlich: „Das Ergebnis spricht natürlich für sich. Die Jungs waren heute einfach gierig und haben nicht nachgelassen. Sie haben sich dann in einen Rausch gespielt. Von daher war das schön anzusehen. Das haben sie sehr gut gemacht.“

  Fassungslosigkeit herrschte hingegen bei Gästecoach Mirko Schneider vor: „Wir hatten uns vorgenommen, das Zentrum dichtzuhalten. Das haben wir gar nicht geschafft. Die Tore sind viel zu einfach gefallen. Wir haben die Zweikämpfe nicht angenommen. Von den zwölf Toren sind wir bei vier wie Slamomstangen umkurvt worden. Im Mittelfeld haben wir nur begleitet. Wir hatten nur eine Gelbe Karte, das sagt schon alles. Dann sind wir am Ende komplett auseinandergefallen. Trotzdem darf eine Niederlage vom solcher Dimension nicht passieren.“

Die Statistik: Eintracht Frankfurt U21: Bignetti; Baum, Wachs (62. Tepedibi), Fisher, Brauburger (62. Maurer), Ghotra, Dejanovic - Cassaniti, Loune (72. Alikhil), Bobson (72. Sejdovic) - „Nacho“ Ferri (62. Amiri). SV Unter-Flockenbach: Schütz; Kamuff, Schaudt (54. Ulpins), Heckhoff, Tzimanis, Schneider (62. Blüm) - Diefenbach (62. Baumann), Hebling, Hammann, Marquardt (73. Johnson) - Graidia. Schiedsrichter: Steffen Rabe (VfB Wetter). Zuschauer: 593. Tore: 1:0 Harpreet Ghotra (12.), 2:0, 3:0 Mehdi Loune (23./28.), 4:0 Maximilian Brauburger (49.), 5:0 Ignacio Ferri Julia „Nacho“ (52.), 6:0 Divaio Jhair Bobson (57.), 7:0 Mehdi Loune (71.), 8:0, 9:0 Nino Cassaniti (76./78.), 10:0 Abassin Alikhil (83.), 11:0 Zubayr Amiri (88., Foulelfmeter), 12:0 Elias Baum (90.).