5000 Tage KSV Baunatal: Tobias Nebe vom Spielertrainer zur Vereinslegende

08. März 2024, 09:47 Uhr

Seit 5000 Tagen - oder fast 14 Jahren - hat Tobias Nebe beim KSV Baunatal das Kommando an der Seitenlinie. © Charlie Rolff

Wer war eigentlich der Vorgänger von Tobias Nebe? Verwunderlich wäre es nicht, wenn bei dem ein oder anderen die Erinnerung verschwimmt. Denn Nebe ist seit 5000 Tagen beim KSV Baunatal im Amt.

Die erste Reaktion von Tobias Nebe, angesprochen auf seinen bemerkenswerten Meilenstein: „Ach du meine Güte, bin ich alt!“ Seit dem 1. Juli 2010, damals erst als Spielertrainer, seit 2016 als Trainer, ist Nebe beim KSV Baunatal im Amt - 2005 wechselte er als Spieler von Hessen Kassel ins Parkstadtion. „Erstmal erschreckt es mich, dass so viele Tage oder Jahre vergangen sind. Aber es fühlt sich gut an, denn über die Jahre haben wir mit dem Verein sehr viel erlebt und erreicht“, sagt der 42-Jährige.

Hessenliga: Tobias Nebe seit 5000 Tagen Trainer beim KSV Baunatal

Seit 2010 hat Nebe mit Baunatal nie unter Hessenliga-Niveau gespielt, 2013 gelang dem KSV der Aufstieg in die Regionalliga. „Das war schon eine sehr besondere Zeit“, blickt Nebe auf die beiden Jahre in der vierten Liga zurück. Zwar stieg Baunatal im ersten Jahr sportlich schon wieder ab, hielt aber aufgrund der Rückzüge von Eintracht Frankfurt II und SSV Ulm die Klasse. Im zweiten Jahr ging es aber wieder in die Hessenliga, die seitdem die Heimat der Baunataler ist. Die Nordhessen tauchten 2019 aber trotzdem noch einmal auf der Fußball-Karte auf. Als Hessenpokal-Finalist zog der KSV in den DFB-Pokal ein, empfing in der ersten Runde den VfL Bochum. Maximilian Blahout und Nico Schrader drehten die Partie vor 6000 Zuschauern im Parkstadion zu einer Pausenführung der Baunataler, Bochum zog durch einen Dreierpack von Silvere Ganvoula aber in Runde zwei ein. „Dieses Spiel war ein absolutes Highlight. All das waren tolle Erlebnisse“, sagt Nebe.

Rund lief es jedoch nicht immer, nach den beiden Regionalliga-Jahren tauchte Baunatal bis zu dieser Saison nicht mehr in der Spitzengruppe auf, musste 2022 gar in die Abstiegsrunde und entging dem Abstieg in die Verbandsliga nur knapp. „Sicherlich gab es Phasen, in denen man hätte zweifeln und etwas anderes hätte machen können. Aber die Rückendeckung vom Verein zu spüren, ist schön. Man darf Fehler machen und weiß, dass das Vertrauen der Verantwortlichen da ist. Das ist bei uns etwas ganz Besonderes“, sagt Nebe.

Gründe zum Zweifeln liefern Baunatal und Nebe in diesem Jahr aber keine : Der KSV ist Tabellenzweiter, punktgleich mit Spitzenreiter Türk Gücü Friedberg. „Mit dem Start nach der Winterpause sind wir grundsätzlich zufrieden. Wenn man zu dem Zeitpunkt oben steht, fängt man natürlich an zu träumen. Wir sind aber realistisch genug, um zu wissen, dass es auch schnell in die andere Richtung gehen kann“, betont Nebe. Am Samstag geht es zum FC Gießen, die sechs Punkte weniger, allerdings auch eine Partie weniger als Baunatal absolviert haben. „Nach Gießen bin ich immer mit Bauchschmerzen gefahren. Wir dürfen uns keine Schwächen erlauben, jedes Spiel ist ab jetzt ein Endspiel“, sagt Nebe.

Übrigens: Der Vorgänger von Tobias Nebe war Carsten Lakies. Der arbeitet mittlerweile als Nachwuchsscout beim FC Bayern München.

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