Der Favoritenschreck vom Chattenloh schlägt wieder zu

18. November 2023, 18:38 Uhr

Sören Gonnermann und der SV Weidenhausen jubelten auch beim nächsten Spitzenteam über drei Punkte. © Charlie Rolff

Herbstmeister Türk Gücü Friedberg musste zum Beginn der Rückrunde in der Hessenliga einen herben Rückschlag hinnehmen und die Tabellenspitze an den KSV Baunatal abtreten. Gegen den formstarken SV Adler Weidenhausen unterlagen die Friedberger nach einer nicht ausreichenden Leistung mit 2:3 (1:2). Die Gäste aus dem Werra-Meißner-Kreis setzten ihren Lauf fort und holten den sechsten Sieg in den letzten sieben Spielen.

Weidenhausen erwischte die seit acht Spielen unbesiegten Friedberger schon in der Anfangsphase kalt. Zwei gravierende Fehler im Stellungsspiel ermöglichten den Adlern eine komfortable 2:0-Führung. Nutznießer waren erst Christian Steinmetz, der TGF-Torhüter Felix Koob überwand (3.) und Kapitän Sören Gonnermann, der den Ball aus vollem Lauf über dem Friedberger Torwart einschoss (11.). Die Gastgeber wirkten geschockt, hatten aber im Hinterkopf, schon solche Rückstände gedreht zu haben.

Hessenliga: SV Weidenhausen stürzt Türk Gücü Friedberg

Diesmal traf TGF aber auf eine sehr selbstbewusste Mannschaft aus Weidenhausen, die wie schon letzte Woche in Alzenau taktisch hervorragend organisiert war. An der Seitenlinie vertrat Matthias Gruber den privat verhinderten Chefcoach Ronald Leonhardt. Unterstützt wurden die Gäste diesmal von rund 30 Anhängern aus ihrer Region. Der Anschlusstreffer der Hausherren nach einem Freistoß von Toni Reljic, den SVA-Innenverteidiger Tonic Binneberg ins eigene Tor lenkte (21.) hätte die Initialzündung für eine Aufholjagd sein können. Friedberg kam zu Chancen durch Torjäger Noah Michel, insgesamt war es aber nicht zwingend oder zu unentschlossen, wie in der einen Szene, als Fabio Buscemi trotz guter Position nicht abzog. Nach dem Seitenwechsel ein ähnliches Bild. Friedberg kam erneut zu Chancen durch Michel, der in der 54. Minute freistehend über das Tor schoss. Weidenhausen lauerte auf Konter über Jan Gerbig und Sören Gonnermann.

In der Schlussphase erhielten die Gäste nach einem Foul an Jan Gerbig einen Foulelfmeter zugesprochen, den der Gefoulte selbst verwandelte (88.). Die Entscheidung schien gefallen, doch in der langen Nachspielzeit warf Türk Gücü alles nach vorne. Mehr als die Ergebniskosmetik durch den Foulelfmeter von Toni Reljic (90.+7) sollte aber nicht mehr gelingen. Dementsprechend zeigte sich Friedbergs Trainer Enis Dzihic unzufrieden: „Es lag am Gegner, aber vor allem an den gravierenden Fehlern, die wir uns geleistet haben. Gegen diese körperbetonte Mannschaft ist es dann schwer. Dennoch konnten wir uns in deren Hälfte nach dem Anschluss festsetzen und immer wieder Chancen erarbeiten. Wir treffen aber die falschen Entscheidungen und machen nichts aus unseren Freistößen. In der zweiten Halbzeit hatten wir dann außer die Michel-Chance keine hundertprozentige mehr, das war zu wenig.“

Großer Jubel dagegen bei den Adlern Weidenhausen. Nach dem 3:0-Coup vor einer Woche beim FC Bayern Alzenau gab es den nächsten Auswärtssieg bei einem Spitzenteam. Matthias Gruber meinte: „Es ist schon Wahnsinn, was bei uns die letzten Wochen passiert. Wir haben daran geglaubt und belohnten uns für unsere Leistungen. Das war ein Stück weit total verdient. Wir haben es von Beginn an sehr gut gemacht und wussten dass wir nicht viele Torchancen bekommen. So haben wir die Konter mega gut ausgespielt. Hintenrum haben wir es verdient runter gespielt.“ Das Selbstverständnis der Adler, bei zwei Aufstiegsaspiranten in Folge zu gewinnen, erklärt Gruber so: „Im September und Oktober durchliefen wir eine bittere Zeit mit bitteren Niederlagen. So steckten wir tief im Keller fest. Wir haben aber immer an uns geglaubt und tragen jetzt die Früchte unserer Arbeit. Nicht umsonst konnten wir Hünfeld, Alzenau und Friedberg besiegen. So wollen wir weitermachen.“

Türk Gücü Friedberg: Koob; Imek, Izberovic, Usic (79. Takenaka), Buscemi (85. Printemps) - Henrich, Jost (66. Kraus) - Zouaoui, Yikilmaz (46. Konate Lueken) - Michel, Reljic. SV Adler Weidenhausen: Klotzsch; M.Krug, K.Krug, Binneberg, Renke - T.Ullrich, T.Gonnermann, Gerbig (90.+6 Immig), Jung (69. Swinarski) - S.Gonnermann (80. Grosu), Steinmetz (99.+3 Hammer).  Schiedsrichter: Patrick Werner (SKG Bauschheim). Zuschauer: 196. Tore: 0:1 Christian Steinmetz (3.), 0:2 Sören Gonnermann (11.), 1:2 Tonic Binneberg (21., Eigentor), 1:3 Jan Gerbig (88., Foulelfmeter), 2:3 Toni Reljic (90.+7, Foulelfmeter).

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