Das verrückteste Gruppenligaspiel 2016

Nicht nur unterhaltsam, sondern auch richtig gut

01. September 2016, 21:33 Uhr

Eichenzells Matthias Heumüller im Zweikampf mit Leon Bau. Foto: Ralph Kraus

Es war eines der verrücktesten Spiele des Jahres, gleichzeitig aber auch eines der besten Spiele, die es 2016 bislang zu sehen gab: Das 6:4 (2:3) der Eichenzeller Britannia gegen die SG Ehrenberg bot so alles, was das Fußballherz begehrt.

Völlig unabhängig von den zehn Toren war es ein klasse Spiel, dass auch mit der Hälfte an Treffern einen hohen Unterhaltungswert gehabt hätte. So aber war es eine Achterbahnfahrt der Gefühle, vor allem aber eine Anreihung von sehenswerten bis spektakulären Toren. Das alleine Ehrenbergs Torwart Marcel Röder trotz der sechs Gegentreffer noch vier, fünf prima Bälle parierte und besonders Martin Kriwoschein zur Weißglut trieb zeigt, was in diesen 90 Minuten an den Tannen abging.

Dennoch war nachher vor allem einer schwer enttäuscht – und das vor allem von sich selbst: „Dieses Spiel hat nur einer verloren und das war ich: Mit meiner Gelb-Roten Karte habe ich der Mannschaft einen echten Bärendienst erwiesen“, haderte Ehrenbergs Spielertrainer Robert Schorstein, der nach einer Stunde bereits gelbverwarnt nach einem Foul an Daniel Kratz vom Feld musste. Zu diesem Zeitpunkt führte seine Mannschaft noch 4:3.

Was dann passierte war zweite Aufholjagd der Britannia in diesem Spiel, bei der alles möglich war. Zwar war der Sieg letztlich ob der letzten halben Stunde verdient, doch keiner hätte sich gewundert, wenn die Ehrenberger in diesem Spektakel mit einem 5:5 oder 6:6 hier einen Punkt mit nach Hause genommen hätten.

„Das war wirklich ein Wahnsinnsspiel und von uns eine unglaubliche Mannschaftsleistung. Wenn man nach so Nackenschlägen wieder zurück kommt, dann ist das aller Ehren wert“, bilanzierte Eichenzells Coach Heiko Rützel, dessen Elf nach 51 Sekunden (Ecke Geier, Kopfball Schorstein) und nach der Pause nach 37 Sekunden (16-Meter-Schuss Kümmel nach top Vorarbeit von Leon Bau) zwei überragend frühe Tore erzielte.

Klasse war der Treffer zum 2:1, als Maierhof und Kriwoschein die Ehrenberger Deckung mit schnellem Spiel schwindlig spielten. Aber auch das 2:2 war grandios: Hier konterte Ehrenberg wie aus dem Lehrbuch und Leon Bau legte perfekt quer.

Pech hatte Ehrenberg in der 88. Minute beim Stand von 5:4: Hier setzte Moritz Schäfer einen Ball aus 16 Meter so haarscharf am Tor vorbei, dass zwischen Ball und Pfosten klein Blatt Papier mehr gepasst hätte. „Wie gesagt: Dereinzige Vorwurf geht an mich selbst. Was ansonsten beide Teams hier geboten haben war Extraklasse“, so Robert Schorstein.

FC Eichenzell: Kirbus;Kratz, ‚Möller, Kitagenda, Schlag, B.Müller (81. Moritz Müller), Heumüller, C. Müller (66. Mahr), J. Müller (66. Rützel), Maierhof, Kriwoschein.

SG Ehrenberg: Röder; J. Jestädt, Wiegand, Moritz Schäfer, Kocatepe, Schorstein, Marius Schäfer (66. Handwerk), Bau, Geier, Kümmel, Bartl (78. Spiegel).

Schiedsrichter: Joshua Herbert (Schwarzbach)
Zuschauer: 350
Tore:
0:1 Robert Schorstein (1.)
1:1 Dominik Möller (22.)
2:1 Lucas Maierhof (26.)
2:2 Sebastian Bartl (36.)
2:3 Michael Geier (43.)
2:4 Steffen Kümmel (46.)
3:4 Martin Kriowschein (56.)
4:4 Gabriel Mahr (72.)
5:4 Lucas Maierhof (83.)
6:4 Lucas Maierhof (89.)
Gelb-Rote Karte: Robert Schorstein (Ehrenberg, 61.)

Autor: Ralph Kraus

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