Die Lebensversicherung des FC Ederbergland

Felix Nolte stand einst auf dem Sprung zum FC Bayern

22. November 2016, 20:31 Uhr

Felix Nolte (Mitte) gastiert mit dem FCE in eineinhalb Wochen in Steinbach. Foto: Ralph Kraus

Wer über den FC Ederbergland redet, kommt um einen Namen nicht herum: Felix Nolte. Der 25-Jährige hat sich als kantiger Stürmer einen Ruf als gefürchteter Angreifer in der Hessenliga erarbeitet und ist die Lebensversicherung des Aufsteigers.

Bereits in seiner sechsten Saison spielt Nolte beim FC Ederbergland. Seine Bilanz kann sich mehr als sehen lassen: 30 Treffer erzielte er in 56 Hessenliga-Begegnungen. Dabei hätte seine Karriere einen ganz anderen Verlauf nehmen können. In den Jahren 2011 und 2012 klopften mit der U23 des FC Bayern und des Hamburger SV sowie den Profis des SC Paderborn gleich mehrere namhafte Vereine bei ihm an und luden ihm zum Probetraining ein. Mit Paderborn absolvierte er sogar ein einwöchiges Wintertrainingslager in der Türkei. Dazu klopften die hessischen Aushängeschilder Wehen Wiesbaden und Hessen Kassel an die Tür Noltes.

„Ich habe lange damit zu kämpfen gehabt, dass ich es nicht es nicht geschafft habe, mich oft gefragt, was wäre gewesen wenn“, blickt Nolte zurück, der sich aber damals letztlich für sein duales Studium bei der Firma Viessmann entschied, welches er gerade erst angefangen hatte. „Ich habe in Bad Wildungen studiert, sodass ich die Trainingseinheiten beispielsweise in Wehen einfach nicht hätte besuchen können. Fußball auf diesem Niveau und Studium wären für mich nicht vereinbar gewesen“, sagt Nolte, der den verpassten Sprung in den bezahlten Fußball mittlerweile abgehakt hat und sich pudelwohl in Ederbergland fühlt.

Dort ist Nolte inzwischen fast schon eine Institution und so etwas wie die Lebensversicherung von Trainer Vladimir Kovacevic. „Der Verein ist sehr familiär, wir haben eben nicht die Möglichkeiten wie andere Vereine in der Hessenliga“, erklärt Nolte, der ausführt: „Wir holen uns Spieler aus der A- oder Kreisoberliga, weil in der näheren Umgebung nicht viel ist, wir kommen eben eher aus einem ländlichen Bereich. Vereine wie Hessen Dreieich oder Lehnerz holen zahlreiche gestandene Spieler, die allesamt top ausgebildet wurden. Ich habe erst die Tage gelesen, dass Lehnerz wieder einen ehemaligen U-21-Nationalspieler aus Mazedonien geholt hat. So etwas wäre bei uns einfach nicht machbar“, betont Nolte.

Umso beeindruckender sei es, dass der FCE in dieser Saison schon 19 Punkte geholt hat. Denn abgesehen von Masih Saighani (Eintracht Stadtallendorf) spiele Ederbergland mit derselben Mannschaft, die in der vergangenen Saison die Meisterschaft in der Verbandsliga einfuhr. „Für uns geht es nur um den Klassenerhalt. Das ist auch jedem bewusst“, macht Nolte klar, der am übernächsten Samstag beim SV Steinbach gastiert.

"Die Steinbacher haben schon für einige Schlagzeilen gesorgt, wie beim jüngsten Heimsieg gegen Bayern Alzenau. Gerade in Steinbach sind es ganz unangenehme Begegnungen, die Zuschauer heizen von außen ordentlich ein und auch der Platz ist nicht der beste. Ich erwarte ein Kampfspiel, in dem wir dagegen halten müssen“, so Nolte, der dann mit großer Wahrscheinlichkeit wieder selbst von Beginn an auf dem Rasen stehen wird. Zuletzt kam er aufgrund von Knöchelproblemen viermal in Serie zunächst von der Bank. Nun gibt er Entwarnung. „Es waren reine Vorsichtsmaßnahmen. Jetzt greife ich ich wieder voll an“, kündigt der treffsicherste Angreifer des FCE an, der bislang siebenmal einnetzen konnte.

Autor: Max Lesser

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