Endlich bereit für den großen Wurf?

25. Januar 2024, 10:11 Uhr

Michael Kircher und die SG Marbach/Dietershan spielen seit Jahren ganz oben mit. Gelingt nun der große Wurf? Oder werden seine ehemaligen Mitspieler Christian Auth und Florian Möller mit dem TV Neuhof am Ende jubeln? © Charlie Rolff

1500 Zuschauer bildeten am vorletzten Spieltag in der vergangenen Saison den passenden Rahmen, um im Traditionsduell und Topspiel zwischen Germania und Borussia Fulda den Meister der A-Liga Fulda zu küren. Diesmal könnte das entscheidende Spiel deutlich früher stattfinden.

Die Lage

An der Tabellenspitze thronen mit der SG Marbach/Dietershan und dem TV Neuhof zwei Mannschaften, die zwar fünf Punkte, aber auch zwei Spiele auseinander liegen. Marbach/Dietershan hat derzeit also die Nase vorn, Neuhof könnte mit Siegen in den Nachholspielen aber vorbeiziehen. Das Tabellenbild ist generell nicht einfach einzuordnen, weil es Mannschaften mit 16 Spielen gibt, aber auch den Türkischen SV Fulda oder RSV Petersberg II, die erst 13 Partien absolviert haben. Kaum möglich zu sagen, wer aus dem Tabellenmittelfeld – Platz drei und zehn trennen nur vier Punkte – nach oben oder unten blicken darf. Wahrscheinlich ist es aber, dass das Trio aus Sickels II, Künzell II und Horas II die letzten Plätze unter sich ausmachen wird.

Top

Die größte Verbesserung im Vergleich zur Vorsaison hat der TV Neuhof hingelegt. Im Vorjahr unter Zlatko Radic als Siebter noch im grauen Mittelfeld der Tabelle unterwegs, darf die Truppe vom Opperzer Berg unter dem neuen Spielertrainerduo Christian Auth und Florian Möller vom Aufstieg in die KOL träumen. Überraschend gut ist außerdem Aufsteiger SG Kerzell/Löschenrod II unterwegs. Statt um den Klassenerhalt zu kämpfen, steht die Reserve-Spielgemeinschaft vor einer sorgenfreien Restrunde – auch dank überraschenden Siegen wie gegen Spitzenreiter Marbach/Dietershan.

Flop

Nach den Plätzen zwei und vier war davon auszugehen, dass die SG Oberrode auch in dieser Saison ein Wörtchen im Aufstiegsrennen mitsprechen kann. Stattdessen stehen Rang acht und die zweitmeisten Gegentore zu Buche. Zudem hat mit Nils Hartung der talentierteste Spieler den Verein im Winter in Richtung Hessenligist Steinbach verlassen, Spielertrainer Mario Martinez wird im Sommer gehen.

Zumindest gab es kürzlich drei Punkte am Grünen Tisch. Das kurz vor Schluss abgebrochene Spiel gegen den Türkischen SV Fulda beim Stand von 1:0 wurde für Oberrode gewertet, da unsportliches Verhalten eines Gästeakteurs gegenüber dem Schiesrichter zum Abbruch geführt hatte. Zwar beteuerte Fuldas Trainer Si Moon Mané , dass es „keinesfalls asozial“ abgelaufen sei – ein Schatten schwebt trotzdem über der Partie. Zumal der Türkische SV einen Punktabzug von drei Zählern in Kauf nehmen musste.

In Erinnerung bleibt

Zwei Torhüter standen in dieser Saison besonders im Fokus. Da wäre Benedikt Ihrig von der Reserve der SG Bronnzell, der gegen den RSV Petersberg II in letzter Minute den Treffer zum 3:3-Endstand erzielte. Ihrig traf nach einem Freistoß per Kopf. Weniger erfolgreich war Tilman Hans‘ Einsatz für den Haimbacher SV im Spiel in Neuhof. Nachdem sich Niclas Meinecke verletzte und zwischenzeitlich Feldspieler Jonathan Quindt zwischen den Pfosten stand, half Reserve-Keeper Hans aus – der den vorherigen Sieg mit dem ein oder anderen Kaltgetränk bereits gebührend gefeiert hatte. Einsatz zwei endete mit einer 2:8-Klatsche.

Verrückt war die Situation beim KSV Niesig: Nachdem sich der Absteiger und Trainer Besfort Tafolli getrennt hatten, sprang ausgerechnet Bruder Halil in die Bresche – der in der Restrunde weiter die Verantwortung trägt.

Ebenfalls kurios: Das Stadtderby zwischen Germania Fulda und dem Türkischen SV wurde vorzeitig abgebrochen, da sich Schiedsrichter Jürgen Weilmünster unwohl fühlte . Germania führte nach einer halben Stunde mit 1:0, musste von null beginnen – und gewann trotzdem 2:1.

Zahlenspiel

Durch das verzehrte Tabellenbild kommt es zu manch kurioser Statistik. Kerzell/Löschenrod II hat mit 18 Treffern beispielsweise die wenigsten der ganzen Liga erzielt – liegt aber als Siebter in der oberen Tabellenhälfte. Deutlich torreicher geht es in Partien der SG Bronnzell II zu – 51 Gegentore sind Negativwert, werden durch 40 selbst erzielte Hütten aber positiv ausgeglichen.

Ausblick

Vieles spricht für einen Titelzweikampf zwischen Marbach/Dietershan und Neuhof. Beide treffen bereits in ihrem zweiten Restrundenspiel im direkten Duell in Neuhof aufeinander – der Sieger könnte mit reichlich Selbstvertrauen Richtung Meisterschaft fliegen. Leicht favorisiert ist Marbach/Dietershan – nach den Rängen vier, drei und vier sowie neun Top-fünf-Platzierungen in zehn Jahren entsteht das Gefühl, dass die SG in dieser Saison endlich an der Reihe ist, den großen Wurf zu landen. Womöglich kann noch ein drittes Team im Aufstiegsrennen eingreifen, Germania Fulda ist diese Rolle als Vorjahres-Vizemeister wohl am ehesten zuzutrauen.

Im Keller dürfte es eine Reserve-Mannschaft treffen, die schlechtesten Karten hat Horas. Vielleicht kann der FVH aber von den Verstärkungen der ersten Mannschaft in der Gruppenliga profitieren.

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