Frey trifft Ex-Verein ins Herz: Barockstadt bucht Halbfinale

20. März 2024, 20:45 Uhr

Stets im Nacken von Barockstadts Leon Pomnitz (schwarz) agierte Erlensees Kapitän Pascal Hamann im Viertelfinale des Bitburger-Hessenpokals. © Memento36

Der Traum vom DFB-Pokal lebt für die SG Barockstadt weiter. Im Viertelfinale des Bitburger-Hessenpokals glückt ein umkämpfter 2:1 (1:0)-Sieg beim FC Erlensee.

Fußball kann oft kitschig sein. Dass nach dem Duell am Fliegerhorst eine kitschige Geschichte entsteht, lag durchaus in der Luft. Beispielsweise war diese Jan Lüdke vorbehalten, der bis zum Winter noch im Dress der SG Barockstadt agierte. Doch nicht Lüdke war letztlich der glücklichste Mann im weiten Rund, sondern Ex-Teamkollege Aaron Frey. Der 26-jährige Innenverteidiger lief bereits für den FC Erlensee auf, hatte allerdings vor rund 500 Zuschauern keine Gastgeschenke parat und bewies in der spielentscheidenden Phase, dass er Nerven aus Drahtseilen besitzt. Vom Elfmeterpunkt besorgte Frey das 2:1 (76.), traf seinen Ex-Club ins Herz und ließ den Traum Barockstadts vom erstmaligen Finaleinzug ausgeprägter denn je sein. Was ihm dabei durch den Kopf ging? „In diesem Moment wenig. Klar stehen draußen viele Leute die ich kenne, aber das blendet man aus. Irgendwie klar, dass es so kommen musste“, meinte Frey, der aus dem Nachbardorf gebürtig kommt und deshalb vor seiner Familie zum Helden wurde.

SG Barockstadt: Hessenpokal-Halbfinaleinzug nach Sieg in Erlensee

Der Linksfuß war es, der eine ganz wilde Phase beendete, nachdem Kevin Hillmann mit purem Willen den Strafstoß im Nachsetzen erzwang und anschließend verletzt raus musste. Allein deshalb schritt Frey zum Elfmeterpunkt, denn erster Schütze war eigentlich Hillmann. Nach einer Stunde Spielzeit hatten beide Seiten ihre Hochkaräter – und der FCE wirkte dem 2:1 gar näher. Erst Achtelfinal-Held David Nene, dann Nico Damm, ehe Nils Herdt beinahe das Tor des Jahres per Volleyabnahme von der Mittellinie erzielte. Gleich dreifach verhinderte SGB-Keeper Samuel Zapico den Einschlag. Auf der Gegenseite war es der eingewechselte Moritz Dittmann, der nach einem Konter die erneute Führung verpasste, nachdem Erlensee kurz nach Wiederbeginn für die richtige Pokalatmosphäre sorgte. Ein Querschläger landete auf dem Kopf von Tim Grünewald, der Erinnerungen an das Comeback gegen den FSV Frankfurt weckte (48.).

„Genau das willst du vermeiden. Der Zeitpunkt ist dumm, dadurch wurden Zuschauer heiß und es wurde ein Pokalfight. Auf dem kleinen, engen Kunstrasen ist es ohnehin schwer, weil jeder tiefe Ball gefährlich ist. Ich kenne es noch aus meiner Zeit hier und ich glaube, wir haben nie ein Spiel auf Kunstrasen verloren“, erläuterte Frey, der mit Barockstadt eine deutlich seriösere erste Halbzeit zeigte. Einzig bei Tom Niegischs Alleingang auf Zapico musste der Regionalligist die Luft anhalten, ansonsten wirkten die Osthessen ballsicher mit der Führung im Rücken. Marius Köhls flache wie harte Hereingabe drückte Hillmann am zweiten Pfosten über die Linie (17.). Kurz zuvor verpasste Köhl bereits das 1:0, als der Flügelspieler vorm leeren Tor wegrutschte. Dass Barockstadt den Hessenligisten ernst nahm, wurde derweil beim Blick aufs Personal deutlich. Trainer Sedat Gören nahm lediglich drei Wechsel zum 1:1 gegen Kassel vor.

Die Statistik: FC Erlensee: Scheller; Franek, Bergmann (76. Pauly), Köhler, Nene – Lüdke, Hamann (75. Zimpel) – Damm, Grünewald, Niegisch (55. Wagner) – Herdt. SG Barockstadt: Zapico; Gaudermann, Habermehl, Frey, Hillmann (81. Essers) – Rinderknecht (46. Ganime) – Köhl, Schaaf, Pomnitz, Schmitt (55. Dittmann) – Grobelnik (46. Gouda, 90.+5 Grösch). Schiedsrichter: Tim Waldinger (TSV Rauschenberg). Zuschauer: 500. Tore: 0:1 Kevin Hillmann (17.), 1:1 Tim Grünewald (49.), 1:2 Aaron Frey (76., Foulelfmeter).