Nachdem Marco Gaul seiner Mannschaft im Kreis noch ein paar Worte mit auf den Weg gegeben hatte, lehnte der Trainer des TSV Künzell mit versteinerter Miene an der Bande und starrte ins Nichts. „Wir stehen auf der Stelle. Das ist bitter, aber es ist ja nicht so, dass wir vom Pech verfolgt sind. Wir können uns aktuell nur selber schlagen“, sagte Gaul, der alles andere als zufrieden mit dem Punkt gegen die SG Kerzell zufrieden war.

TSV Künzell: Selbstverschuldeter Punktverlust und Stagnation

Gaul haderte damit, dass der Ausgleichstreffer gegen seine Mannschaft nach einem eigenen Fehler passierte. Kerzell-Kapitän Julien Henning wurde im Strafraum gefoult, Paul Birkenbach verwandelte den Foulelfmeter humorlos unter die Latte. Viel mehr Chancen hatte die Helvetia im zweiten Durchgang trotz zahlreicher Ansätze von Kontersituationen nicht, Trainer Florian Günther sprach nach Schlusspfiff trotzdem von einem nicht unverdienten Punkt und gab sich kämpferisch: „Die Moral der Mannschaft war sensationell. Wir lassen uns nicht unterkriegen von irgendwelchen Ergebnissen oder Kommentaren. Wir wissen, dass der Punkt für uns goldwert ist und uns den hier niemand zugetraut hätte.“

War die erste Halbzeit von beiden Mannschaften in Sachen Torraumszenen noch erschreckend schwach, steigerte sich das nach dem Seitenwechsel. Der Führung des TSV ging jedoch auf die Kappe von Henning, der einen hohen Ball nicht gut verteidigte und Künzells Stürmer Louis Winkow so perfekt in Szene brachte. Künzell war nach dem Führungstreffer wesentlich besser im Spiel, hatte allerdings Probleme damit, sich gegen tiefstehende Kerzeller weitere Tormöglichkeiten herauszuspielen. Erst in der Schlussphase, als Winkow die Latte traf und der eingewechselte Sebastian Körner mit einem guten Freistoß an Helvetia-Schlussmann Konstantin Heil scheiterte, brandete noch einmal Gefahr auf.

Während Künzell im Mittelfeld der Tabelle also auf der Stelle tritt, zeigte Kerzell nach der 2:5-Niederlage unter der Woche gegen die SG Bad Soden II eine Reaktion und hält weiterhin einen Anschluss an die Nicht-Abstiegsplätze. „So wollen wir uns Pünktchen für Pünktchen ans untere Tabellenmittelfeld anmausern“, sagte Günther.

TSV Künzell: Kircher; J. Schramm (70. Kraus), Bullemer, Emde, Gutberlet – Maierhof (54. Körner), Tekleyes – Waldmann (46. Pappert), Parzeller, Jestädt – Winkow. SG Kerzell: K. Heil; N. Wess, Birkenbach, Henning – L. Lomb (70. Schönherr), Hörl, Kennel – Götze, F. Schnopp – Reith (86. Henkel), S. Heil (66. Hasenauer). Schiedsrichter: Paul-Ioan Barbu (SVG Steinheim). Zuschauer: 100. Tore: 1:0 Louis Winkow (58.), 1:1 Paul Birkenbach (80., Foulelfmeter).