Hessenliga-Analyse

Jetzt braucht's Taten

22. Dezember 2021, 07:00 Uhr

Der SV Neuhof (schwarz) und die SG Barockstadt vertreten die Region Osthessen in der Aufstiegsrunde der Hessenliga. Foto: Charlie Rolff

Die Qualifikationsrunden der Hessenliga sind gespielt, die Auf- und Abstiegsrunden stehen noch bevor. Der erstmals ausgetragene Modus sorgte für reichlich Kopfschütteln. Nun bangen zwölf Teams um den Klassenerhalt, während wirkliche Aufstiegsambitionen wohl nur wenige Mannschaften hegen.

Lage

Die Barockstadt führt die Nord-Staffel an. Nach einem bärenstarken Start konnte man einen Durchmarsch erwarten, jedoch setzte die ein oder andere Verletzung der SGB zu. Die gute Bilanz ist in den Play-offs wenig wert, gingen zu viele direkte Duelle verloren. Mit Stadtallendorf und Erlensee waren zwei weitere Teams rasch in der Aufstiegsrunde gesetzt, während Fernwald und Neuhof die Konkurrenz überraschten. Nicht wenige Teams schauten in die Röhre, vor allem Alzenau und Hanau hatten gewiss höhere Ansprüche und müssen nun mit der Abstiegsrunde vorliebnehmen. Wesentlich enger ging es in der Süd-Staffel zu. Favorit Dreieich startete schlecht, kam aber immer mehr in Fahrt und zählt in der Aufstiegsrunde wie Eddersheim zu den heißen Eisen im Rennen um die Regionalliga. Die größte Überraschung war das Verpassen der Play-offs von Walldorf, das am letzten Spieltag von Dietkirchen verdrängt wurde.

Top

Neuhofs Husarenstreich zum Ende der Runde war bemerkenswert. Selten bis nie war der SVN in den Kampf um die Play-offs integriert, ehe vier Siege am Stück die Teilnahme sicherstellten. Auch Erlensees Auftritte waren über weite Teile der Saison herausragend, zahlte der FCE ein Jahr zuvor noch viel Lehrgeld. Ähnlich wie Neuhof kam Dietkirchen wie der Phönix aus der Asche und stibitzte den Favoriten Rang fünf.

Flop

Enttäuscht haben beim Anblick der Tabelle die Kellerkinder, gefloppt sind diese allerdings nicht. Für Steinbach und Flieden war klar, dass es hart wird. Gleiches gilt für Ginsheim und Bad Vilbel. Deshalb sind in dieser Kategorie eher Hanau, Alzenau, Baunatal sowie Walldorf und Türk Gücü Friedberg aufgrund deutlich höherer Ambitionen zu nennen. Hünfeld indes wird mit sich hadern, stand der HSV lange auf den begehrten Rängen, ehe acht sieglose Spiele zum Ende hin folgten. Ein Dreier mehr hätte für Platz fünf gelangt.

In Erinnerung bleibt

Die ständigen Diskussionen um den Spielmodus sorgten für Unmut. Die Barockstadt polterte nicht selten, verlor sie doch sage und schreibe 32 Punkte. Die Teams stimmten jedoch im Vorfeld der Saison mehrheitlich für diesen Modus. Denkwürdige Spiele gab es zuhauf, meist mit Beteiligung der Barockstadt. Zu nennen wäre das 7:1 gegen Alzenau, die furiosen 32 Minuten mit fünf Toren gegen Fernwald, der Last-Minute-Sieg gegen Hanau oder die deutlichen Niederlagen gegen Stadtallendorf.

Zahlenspiel

Die torreicheren Partien gab es in der Süd-Staffel. In 110 Spielen trafen die Mannschaften 394-mal. Im Schnitt fielen pro Begegnung 3,58 Tore. Die Mannschaften aus der Nord-Staffel kommen auf deren 357 Tore und rund 3,25 Treffer pro Partie. Effektivster Torschütze beider Staffeln war Barockstadts Dominik Rummel. Verletzungsbedingt kam der frisch verlobte Stürmer nur auf elf Spiele, in denen er elfmal traf. Alle 85 Minuten knipste der 28-Jährige.

Ausblick

Taten sind ab Anfang März gefragt. Dann startet die Auf- und Abstiegsrunde. Woche für Woche ein Endspiel, Ausrutscher darf sich kein Team erlauben. In Sachen Aufstieg muss Favorit Barockstadt seine Hausaufgaben machen, die Pole-Position wird Stadtallendorf jedoch ungern abgeben. Die Eintracht kennt sich in der Regionalliga bestens aus. Bleiben die Mittelhessen konstant, bliebe nur die Relegation für die weiteren Teams.

Ein Hauen und Stechen wird es in der Abstiegsrunde geben. Bis zu sechs Teams müssen in den sauren Apfel beißen. Abgeschlagen scheint derzeit nur Ginsheim. Sicher ist bislang keine Mannschaft, die Verbandsligen dürfen sich schon jetzt auf namhafte Clubs freuen. Hessenliga-Größen wie Alzenau, Baunatal oder Griesheim könnten dort schon bald kicken.

Kommentieren