Parzeller überzeugt in Künzell

Mit 19 Kapitän – und verlässlicher Torschütze

17. August 2021, 07:20 Uhr

Zwei, die dem TSV Künzell momentan viel Spaß machen: Julian Parzeller (links) und Solomon Haile Negussie. Foto: Andreas Schmitt

Nach zwei Seuchenjahren scheint es beim Fuldaer Gruppenligisten TSV Künzell wieder in die richtige Richtung zu gehen. Auch dank einiger neuer Hoffnungsträger: darunter Julian Parzeller, der mit gerade einmal 19 Jahren zum Kapitän gewählt wurde.

Ein überraschender 3:2-Erfolg in Bronnzell. Der 4:0-Derbysieg in Petersberg als Antwort auf die 1:5-Klatsche gegen Eiterfeld/Leimbach. Aus diesen drei schweren Auftaktspielen hätten die meisten Künzeller die sechs Punkte Ausbeute, die heute auf dem Konto stehen, unterschrieben. Gerade angesichts der beiden durch Corona gezeichneten Vorjahre, als es in 29 Spielen überhaupt nur vier Siege gab.

Doch der TSV hat den Umbruch scheinbar erfolgreich eingeleitet, einige Etablierte und externe Neuzugänge mit vielen talentierten Nachwuchsspielern aus der starken A-Jugend zusammengeführt. Zu letztgenannter Gruppe gehört Julian Parzeller, der allerdings schon in der vergangenen Spielzeit zu einigen Einsätzen im Seniorenbereich kam. "Wir harmonieren in dieser Saison besser. Es passt sehr gut, jeder versteht sich mit jedem", unterstreicht Parzeller.

Der zentrale Mittelfeldspieler muss es wissen, schließlich wurde er zum Kapitän gewählt – mit gerade einmal 19 Jahren. "Ehrlich gesagt war ich mir gar nicht sicher, ob ich mich überhaupt zur Wahl aufstellen soll", verrät Parzeller, der vom langjährigen Angreifer Simon Herbach vorgeschlagen wurde. Trainer Marco Gaul ermutigte seinen Schützling, später erhielt Parzeller die meisten Stimmen. "Mit meinen 19 Jahren ist das wahrscheinlich eine kuriose Situation. Aber es passt ganz gut, schließlich ist Künzell mein Heimatverein. Und ich mag es, Verantwortung zu übernehmen."

Turniere in Südkorea oder im Katar

Zu Junioren-Zeiten beim JFV Viktoria Fulda hatte der Sohn des früheren Künzeller Spielers, Trainers und Funktionärs Thorsten bereits die Binde am Arm. Mit guten Leistungen empfahl er sich früh für höhere Aufgaben, wechselte in der U16 zur Frankfurter Eintracht – gemeinsam mit anderen Osthessen wie Hünfelds Max Vogler und Barockstadts Marcel Huder. Der Aufwand, fünfmal in der Woche nach Frankfurt zu fahren, war enorm – doch die Erfahrungen unbezahlbar. "Wir sind zum Beispiel nach Südkorea oder Katar gereist und haben Turniere gespielt. Dazu kamen Spiele gegen Bayern, Augsburg oder Hoffenheim", erinnert sich Parzeller gerne zurück. Die Einsatzzeiten beim B-Junioren-Hessenligisten stimmten zwar, doch der Sprung ins U17-Bundesliga-Team wäre ein großer geworden. Also ging es zurück in die Heimat.

Den TSV Künzell freut es, dass das Eigengewächs nun sein erstes Seniorenjahr im Heimatverein absolviert. Der Kapitän, der derzeit eine Ausbildung zum Industriekaufmann macht, zahlt das entgegengebrachte Vertrauen zurück, traf bislang in jedem Spiel – zum Auftakt per Elfmeter zum Sieg in der Nachspielzeit, zuletzt in Petersberg per herrlichem Freistoß. "Ich bin in einer sehr guten Verfassung. Die Tore sind ein schöner Bonus", sagt Parzeller, der ein großes Ziel für die Runde hat: "Wir wollen so früh wie möglich den Klassenerhalt. Perfekt wäre es, wenn wir in der Aufstiegsrunde landen können", gibt der junge Kapitän die Richtung vor.