Nur der Schritt zum Rivalen kam nicht so gut an

22. Januar 2024, 12:00 Uhr

Ein Bild aus der Zeit in Hadamar: Florian Dempewolf ist nun zurück bei seinem Heimatverein TuS Dietkirchen. © Mithat Gürser

Hessenligist TuS Dietkirchen hat vor wenigen Wochen Florian Dempewolf als neuen Trainer präsentiert. Wie eng der 40-Jährige mit Verein verbunden ist, wird im Interview deutlich.

Florian, du kehrst an deine alte Wirkungsstätte zurück. Wie war es, als dein Telefon klingelte?

Nach dem Abgang von Steffen Moritz habe ich ein bisschen mit einem Anruf gerechnet, denn die Auswahl in der Region ist ein Stück weit begrenzt. Dennoch ist man in dem Moment überrascht, zugleich aber auch erfreut. Zumal der TuS mein Heimatverein ist.

Du hast schon viele Jahre in unterschiedlichsten Funktionen beim TuS erlebt. Wie viel Herz steckt von dir im Club?

Die Nähe war eigentlich der Hauptgrund, weshalb ich es wieder gemacht habe. Ich komme aus Dietkirchen, habe in der Jugend hier gespielt, war bei den Senioren Kapitän und fünf Jahre Spielertrainer. Wir sind bis in die Verbandsliga aufgestiegen, ehe Thorsten Wörsdörfer und Steffen Moritz in den vergangenen Jahren tolle Arbeit hier geleistet haben. Beim TuS lassen sich Familie, Beruf und Sport gut kombinieren.

Wie waren die Reaktionen aus dem Umfeld zu deiner Rückkehr?

Sehr erfreut! Und das macht mich glücklich und zeigt mir, dass viele Dinge in der Vergangenheit gut verlaufen sind. Der erste Eindruck ist entsprechend total positiv.

Dabei hast du 2016 einen Schritt gemacht, der nur schwer vorstellbar ist. Aus Dietkirchen zum „Feind“ nach Hadamar. Wie war das?

Mein Schritt nach Hadamar kam nicht so gut an (lacht). Es war zu damaligen Zeit schon immer so, dass Hadamar als Hessenligist stets an Dietkirchens Spielern gegraben hat. Ich habe damals signalisiert, dass ich den TuS verlassen möchte. Ich hatte das Gefühl, dass frischer Wind her muss. Anschließend ergab sich für mich die Aufgabe in Hadamar – und im Nachgang muss ich sagen, dass es mir persönlich gutgetan hat. Und auch Dietkirchen, sonst wären sie nun nicht in der Hessenliga.

Nun also die Rückkehr an den Reckenforst. Zu einer Mannschaft, die auf dem letzten Tabellenplatz steht. Nicht jeder Trainer würde in einer solchen Lage übernehmen...

In sportlicher Hinsicht wird es ungemein schwer. Dennoch sehe ich den Klassenerhalt nicht als unmöglich an. Ich kenne die Hälfte der Spieler schon, habe sie trainiert. Hinzu kommen viele Jungs mit Potential. Dem gesamten Kader ist bewusst, dass in 15 Punktspielen alles passen muss – inklusive dem Spielglück. Ich habe für eineinhalb Jahre Vertrag, weshalb selbst ein Abstieg uns nicht umwerfen würde. Es gilt, die Spieler weiter zu entwickeln.

Zuletzt warst du beim TuS Waldernbach tätig. Statt Kreisoberliga heißt es nun wieder Hessenliga. Wie anders ist der Fußball?

Ganz anders. Um ehrlich zu sein, habe ich den Hessenligafußball vermisst. Ich habe den Schritt nach Waldernbach aus zeitlichen Gründen gewählt. Außerdem konnte ich dort selbst noch kicken und mich fit halten. Ich bin froh, dass der Verein es ermöglich hat und ich meinen Abschied ein halbes Jahr nach vorne ziehen konnte. Trotz der niedrigeren Spielklasse bin ich in den vergangenen Jahren gereift, habe gelernt auch mit älteren Spielern zu arbeiten.

Bleibt die Frage: Könntest du auf das Duell zwischen Dietkirchen und Hadamar in der kommenden Saison verzichten?

Manch Außenstehender hat schon gesagt, dass ein Abstieg von uns nicht so dramatisch wäre. In der Verbandsliga würden einige Hammer-Spiele gegen Waldbrunn, Dorndorf, Weyer, möglicherweise Limburg bei deren Aufstieg und Hadamar warten. Aus TuS-Sicht kann ich darauf allerdings verzichten. Wir wollen in der höchsten Amateurklasse bleiben.

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