„Ode“ über seine Zukunft und Erinnerungen an Mario Götze

25. Januar 2024, 06:44 Uhr

Niklas Odenwald wird der SG Johannesberg in der Gruppenliga Fulda als Spieler bis zum Saisonende zur Verfügung stehen. Foto: Charlie Rolff © Charlie Rolff

Durchaus überraschend kam der Trainerwechsel beim Gruppenligisten SG Johannesberg. Niklas Odenwald steht dem Verein nicht mehr als Coach zur Verfügung, spielt aber bis Saisonende weiter. Dafür hat nun Meik Voll den Trainerposten übernommen. Wir sprachen mit dem 31-jährigen Odenwald über die Hintergründe.

Wie schwer fällt es Ihnen, die Aufgabe als Spielertrainer in Johannesberg aufzugeben?

Sehr schwer. Die Jungs und der Verein sind mir ans Herz gewachsen. Es gibt ein lachendes und ein weinendes Auge: Einerseits gibt man etwas auf, lässt die Jungs vielleicht ein bisschen im Stich. Andererseits bin ich in einem Alter, in dem ich an meine berufliche Zukunft denken muss.

Was bedeutet denn beruflich?

Dass ich in eine andere Stadt gehen werde. Ich bin ab 1. April nicht mehr hier in der Region Fulda tätig. Die berufliche Chance muss ich nutzen, was sehr zeitintensiv werden wird.

Bleiben Sie denn Johannesberg bis zum Saisonende als Spieler erhalten?

Das werde ich, weil ich dem Verein ein bisschen etwas zurückgeben möchte. Als Trainer muss ich die Aufgabe zwar aufgeben, aber ich habe den Ehrgeiz als Spieler – so weit es irgendwie möglich ist – zu helfen, um den Verein am Ende der Saison über dem Strich zu halten.

Sie werden also pendeln?

Es wird darauf hinauslaufen, dass ich am Wochenende mit dem Zug nach Hause fahre, möglichst am Freitag am Abschlusstraining teilnehmen kann und dann so oft wie möglich am Sonntag spiele.

Meik Voll hat übernommen. Hat es da ein Gespräch gegeben, um ihm den Einstieg so leicht wie möglich zu machen?

Wir haben zusammengesessen mit Meik und dem Vorstand. Da ging es um die Rahmenbedingungen, aber auch um die Mannschaft. Ich kenne den Meik zwar meistens nur als Trainer von generischen Mannschaften, aber schätze ihn sehr. Von daher bin ich mir sicher, dass wir auch während der Vorbereitung noch viele Dinge gemeinsam besprechen. Ich bin auch der Meinung, dass er genau der richtige Mann für diesen Moment ist.

Was übergeben Sie ihm für eine Truppe?

Eine Mannschaft, die ein paar erfahrene und reife Spieler in ihren Reihen hat. Dazu ein Team, dass aus sehr vielen jungen Spielern besteht, die noch sehr viel lernen müssen. Allerdings leider aber auch einen Kader, der sehr von langfristigen Verletzungen geplagt ist. Da fehlt aktuell Quantität, aber auch Qualität. Deshalb bin ich auch froh, dass wir kurzfristig noch Mehmet Bagci aus Eichenzell dazubekommen haben. Er ist erfahren, könnte uns weiterhelfen.

Etliche Akteure spielen auch wegen Ihnen in Johannesberg. Wartet womöglich im Sommer der nächste große Umbruch?

Gerade deshalb war es wichtig, dass wir schnell mit Meik die Zukunft geklärt haben. So wissen alle, was auf sie zukommt. Was die Spieler letztlich machen, dass kann ich leider nicht beeinflussen.

Werden Sie sich in ihrer neuen Heimat einen Verein suchen?

Ich kann die Finger nicht vom Fußball lassen. Es wird so sein, dass ich auf jeden Fall weiter kicken werden.

Damit wird aber auch der Traum immer kleiner, dass Sie irgendwann aus der Haustür gehen und nebenan bei ihrem Heimatvere

Das will ich nicht ausschließen. Ich habe eine große Bindung zu meinem Heimatclub und den Vorstand quasi zu Hause sitzen. Warten wir mal ab, wie sich die nächsten Monate im Allgemeinen so entwickeln.

Sie haben mehrere Jahre bei RW Erfurt Junioren-Bundesliga gespielt, gehörten sogar zum deutschen U-Kader. Das beinhaltet

Tatsächlich überhaupt nicht. Es war eine sehr prägende Zeit. Wenn du mit 14 ins Internat wechselst, dann wirst du auch extrem schnell selbstständig. Ich habe sehr viele Eindrücke gesammelt. Natürlich hat man aber auch hier durch die Zeit in Erfurt etliche Leute ein bisschen aus den Augen verloren. Ich bin zufrieden, auch wenn es für die große Profikarriere nicht gereicht hat.

Was hat Ihnen letztlich gefehlt?

Ein bisschen das Glück. Als Beispiel nehme ich da gerne Mario Götze, mit dem ich gemeinsam in der U15-Nationalelf gespielt habe. Er war nicht auffällig. Im Gegenteil: Er war sogar zu einigen Lehrgängen nicht eingeladen. Aber Götze hatte ein Turnier, in dem er im passenden Moment herausgestochen hat. Da hat er den Sprung geschafft. Manchmal sind es Kleinigkeiten in kleinen Momenten.