Regelfrage bei Zölls Freistoßtreffer – TSV Wabern sieht es anders

19. Oktober 2022, 16:30 Uhr

Die Szene sorgte für Diskussionen: Karlo Vidovic (rechts neben der Mauer) soll zu nah an dieser gestanden haben. © Screenshot

Der zurückgepfiffene Freistoßtreffer von Leon Zöll hat Diskussionen ausgelöst. Nicht nur beim Hünfelder SV und in Osthessen, sondern auch beim TSV Wabern.

Was war passiert? Hünfelds Leon Zöll traf per sehenswertem Freistoß zum 1:2-Anschlusstreffer in Wabern . Doch im selben Moment, in dem der Ball im Tor einschlug, pfiff Schiedsrichter Wissam Awada ab. Seiner Ansicht nach stand Karlo Vidovic, den er vor Ausführung des Freistoßes bereits zweimal ermahnte, zu nah an der gegnerischen Mauer. Erlaubt sind ein Meter Abstand. Der Treffer zählte nicht, HSV-Trainer Johannes Helmke sagte: „Ich kann nicht nachvollziehen, warum der Schiedsrichter da pfeift.“

Regelfrage bei Zölls Freistoßtreffer – TSV Wabern sieht es anders

Aus Sicht des Hünfelder SV habe Vidovic keinen Regelverstoß begangen. Patrick Herpe, Spielertrainer des TSV Wabern , legt Videomaterial vor, das den Pfiff etwas verständlicher macht. „Ob man die Regel gut findet oder nicht, es ist einfach Pech. Ich war überrascht, denn so deutlich hatte ich es selber nicht gesehen. Aber er war näher an der Mauer als weiter weg“, sagt Herpe. Zumal, das betont der Spielertrainer, der Situation ein unberechtigter Pfiff vorausging: „Das war kein Foul. Es ist einfach eine doofe Situation für alle gewesen.“

Dass der Treffer von Zöll nicht zählte, sei jedoch nicht der Grund für den Spielausgang gewesen. Da sind sich Herpe und auch HSV-Trainer Helmke einig. „Ich glaube, dass Hünfeld nicht damit gerechnet hat, dass wir sie so unter Druck setzen. Vielleicht haben sie uns nicht so ernst genommen. Hinten raus hatten wir eine Menge Glück, aber wir wollten den Sieg einfach mehr“, sagt Herpe. In Wabern hoffen sie nun, dass die Big-Points gegen den Hessenliga-Absteiger neue Kräfte freisetzt.

TSV Wabern im Abstiegskampf: „In Nordhessen gibt ein großes Gefälle“

„So ein Sieg kann den Schalter umlegen, den Flow wollen wir in die nächsten Spiele mitnehmen. Wir müssen so nah wie möglich dran bleiben“, betont Herpe. Erstmals seit 2010 ist Wabern wieder Verbandsligist, nachdem der TSV in der Gruppenliga durchgehend in der Spitzengruppe zugegen war. „Der Aufstieg hat sich angebahnt. In Nordhessen gibt es aber ein großes Gefälle. Fünf, sechs Spieler haben wir gar nicht bekommen, weil wir nicht das große Geld bezahlen“, sagt Herpe. Entsprechend schwer hat es Wabern im Vergleich zum Rest der Liga, liegt mit sechs Punkten Rückstand auf dem letzten Platz.

Gemeinsam mit Kim Sippel und Mario Völker bildet Herpe das Trainergespann beim TSV. „Wir haben uns relativ breit aufgestellt. Im Spiel sehe ich nicht, was hinten passiert, wenn ich vorne anlaufe. Am Spieltag bin ich Spieler“, sagt Herpe, der sich dann auf sein Trainerteam verlassen kann.