Thalauer Irrsinn: Hütschs Traum wird in der Nachspielzeit Realität

28. Mai 2023, 17:34 Uhr

Thomas Hütsch traf in der Nachspielzeit zum Siegtreffer für den FSV Thalau. © Thomas Hütsch wird sein Traineramt in Rönshausen niederlegen.

Kann ein Abstiegskampf spannender sein als in der diesjährigen Gruppenliga-Saison? Wahrscheinlich nicht. Am letzten Spieltag kämpfen noch mindestens sechs Mannschaften um drei Nichtabstiegsplätze sowie einen Relegationsplatz.

Dass es noch einmal so eng wird, liegt auch am FV Horas , der sein zweites von drei Endspielen in Hosenfeld erfolgreich bestritten hat. „Wir wussten, dass wir alle drei letzten Spiele gewinnen müssen, um im Rennen zu bleiben. Diesmal haben wir uns das Leben relativ schwer gemacht, wir hätten die Partie viel klarer gestalten können“, analysierte Trainer Michael Finke.

Der musste nach Dominik Golbachs frühem Führungstreffer lange zittern, weil Absteiger Hosenfeld immer wieder brandgefährliche Ecken schoss. Erst Kevin Muth sorgte Mitte der zweiten Halbzeit für den erlösenden 2:0-Endstand. Damit hat der FVH den Klassenerhalt in der eigenen Hand: Wenn das direkte Duell gegen Lütter nächste Woche gewonnen wird, spielt Horas mindestens die Relegation. „Das wird ein ganz schweres Spiel. Es ist eine verrückte Situation – dieser Abstiegskampf sorgt wirklich für graue Haare“, sagte Finke lachend.

Thalauer Irrsinn: Hütschs Traum wird in der Nachspielzeit Realität

Besagte TSG Lütter war am Pfingstwochenende der große Verlierer des Spieltags, steht nach dem 0:3 gegen Vizemeister Freiensteinau auf dem viertletzten Platz. Drei Ränge müsste die TSG am letzten Spieltag nach oben klettern, um die Klasse direkt zu halten.

Das zweite direkte Duell, auf das sich die Blicke am letzten Spieltag richten, steigt zwischen dem FSV Thalau und dem SV Hofbieber . Während der SVH einen deutlichen 3:0-Sieg gegen Hönebach einfuhr, gelang dem FSV ein dramatischer Last-Minute-Erfolg gegen Kerzell. Siegtorschütze war Thomas Hütsch, der eigentlich gar kein Spieler mehr ist, sondern die Strippen in der Sportlichen Leitung zieht. 

„Wir sind personell nicht auf Rosen gebettet, haben die ganze Zeit nur Spieler aus der zweiten Mannschaft auf der Bank. Nach einer kurzfristigen Absage hat Thommy morgens zugesagt. Er hatte in der Nacht geträumt, dass er für die letzten 20 Minuten eingewechselt wird und das entscheidende Tor schießt. Und genau so kam es. Das sind Geschichten, die nur der Fußball schreibt“, konnte es FSV-Trainer Jens Klinkert kaum fassen.

Nachdem Timo Müglich bereits nach drei Minuten die Latte traf, wirkte Thalau verkrampft, vergab viele gute Torchancen und durfte sich deshalb auch bei Torhüter Markus Herber bedanken. Drei Gelegenheiten hatten die Kerzeller, alle waren hochkarätig, und immer gewann Herber im Eins-gegen-Eins. Und dann lief bereits die Nachspielzeit, als Hütsch die Murmel irgendwie über die Linie drückte.

Reichen 42 Punkte? „Krasseste Saison, die ich je erlebt habe“

„Normalerweise kassierst du in so einem Spiel hinten noch eins. Wir hatten heute das Glück des Tüchtigen“, wusste Klinkert, dessen Team nun gegen Hofbieber aus eigener Kraft alles klarmachen kann. Ein Unentschieden könnte dazu führen, dass der FSV in die Relegation und der SVH direkt runter muss. 

„42 Punkte reichen uns womöglich nicht. Das ist die krasseste Saison, die ich in meiner ganzen Fußballlaufbahn je erlebt habe. Wir werden voll auf Sieg spielen“, kündigte der Coach an.

Ebenfalls noch voll in der Verlosung sind am letzten Spieltag Oberzell/Züntersbach (in Schlüchtern) und Aulatal (bei Elters/Eckweisbach/Schwarzbach).  Besagte Dreier-SG kann am Pfingstmontag bei FT Fulda allerletzte Restzweifel beseitigen.

Die Statistik Spvgg. Hosenfeld – FV Horas 0:2 (0:1). Schiedsrichter: Patrick Haustein (FC Großen-Buseck). Zuschauer: 150. Tore: 0:1 Dominik Golbach (3.), 0:2 Kevin Muth (73.). TSG Lütter – SG Freiensteinau 0:3 (0:1). Schiedsrichter: Giuliano Begeja (SV Niederaula). Zuschauer: 130. Tore: 0:1 Niclas Beikirch (13.), 0:2 Yannik Schell (69.), 0:3 Jannik Beikirch (79.). FSV Thalau – SG Kerzell 1:0 (0:0). Schiedsrichter: Marcus Klimek (DJK SV Dirlos). Zuschauer: 300. Tor: 1:0 Thomas Hütsch (90.+3).  SV Hofbieber – ESV Hönebach 3:0 (2:0). Schiedsrichter: Felix Weber (SG Oberkalbach). Zuschauer: 200. Tore: 1:0 Julian von Keitz (20.), 2:0 Patrick Störl (42., Eigentor), 3:0 Maximilian Vogel (65.). TSV Künzell – FSV Hohe Luft Hersfeld 6:0 (2:0). Schiedsrichter: Rene Enzmann (SV Ober-Mörlen). Zuschauer: 75. Tore: 1:0 Simon Herbach (11.), 2:0 Philipp Kraus (16.), 3:0 Marco Gaul (54.), 4:0 David Heil (71.), 5:0 Dennis Broschke (78.), 6:0 Simon Herbach (84.).

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