Beim Versuch, den auf das Gästetor stürmenden Eichenzeller Martin Kriwoschein vom Ball zu trennen, traf Schlichting den Eichenzeller wenige Zentimeter vor dem Strafraum am Fuß. Beide gingen bei dieser Aktion in der 83. Minute zu Boden. Während aber der Gefoulte, Martin Kriwoschein, nach kurzer Zeit wieder aufstehen konnte, blieb derjenige, der das Foul begangen hatte, mehr als 25 Minuten fast regungslos auf dem Rasen liegen. Schnell erkannten seine Mitspieler, dass etwas Schlimmes passiert sein musste, riefen sofort nach einem Sanitäter. Schlagartig wurde klar, dass damit aber nicht der Pflicht Genüge getan war. Schlichting hatte sich die Schulter ausgekugelt. Jede noch so kleine Drehung in welche Richtung auch immer bereitete dem 28-Jährigen unglaubliche Schmerzen. Jochen Eurich, der die Partie verletzungsbedingt von draußen verfolgen musste, erkannte als einer der Ersten den Ernst der Situation. "Holt einen Krankenwagen mit Notarzt", rief er Abteilungsleiter Michael Hohmann zu.

Dieser griff sofort zum Handy und ließ einen Rettungswagen zur Versorgung des Verletzten kommen. Nach 13 endlos langen Minuten traf dieser auch mit zwei Rettungssanitätern ein. Ein Notarzt war jedoch nicht dabei. "Der Marco hat sich den Arm hier nicht zum ersten Mal ausgekugelt, trägt deswegen eine Art Panzer um die Schulter, der ihn die letzten beiden Jahre auch vor Schlimmerem bewahrt hat. Um die Schulter einrenken zu können, muss er vorher eine Spritze bekommen. Und das kann nur ein Arzt", begründete Schlichtings Vater Andreas die Konsultation nach einem ausgebildeten Mediziner. Dieser wurde dann auch von den beiden Sanitätern aus scheinbar formal juristischen Gründen eigens angefordert. So vergingen nochmals zwölf weitere Minuten, ehe der Rettungshubschrauber gelandet war und Schlichting junior endlich ärztlich versorgt werden konnte.

Nachdem die Erstversorgung geschehen war, wurde der Verletzte unter großen Schmerzen auf die fahrbare Trage gelegt, in den Rettungswagen und zwecks der weiteren medizinischen Versorgung ins Städtische Klinikum Fulda gebracht. Nachdem der Hubschrauber wieder abgehoben war, wurde die Partie fortgesetzt. Abgesehen von der Gelb-Roten Karte gegen den eingewechselten Harris Qamar tat sich in den verbleibenden sieben Minuten aber nicht mehr viel.

Zuvor hatte sich die stark ersatzgeschwächte SG Schlüchtern/Elm mit einer starken kämpferischen nach zuletzt 15 Gegentoren aus drei Spielen eindrucksvoll zurückgemeldet, war durch den libanesisch-stämmigen Habakzah sogar früh in Führung gegangen. Bis in die Nachspielzeit der ersten Hälfte hinein hielt das Gäste-Abwehrbollwerk den Eichenzeller Angriffen stand. Nach einer Vorarbeit mit der Hacke durch Kriwoschein war Goalgetter Özsuvaci aber aus kurzer Entfernung zu seinem 21. Saisontor erfolgreich. Zehn Minuten nach Wiederanpfiff traf der aufgerückte Abwehrrecke Daniel Kratz nach einer Ecke von Schlag mit dem Kopf. Danach bestimmte Eichenzell zwar das Spielgeschehen, spielte die Konter aber unsauber zu Ende, so dass bis zum Ende gezittert werden musste. Schlüchtern/Elm schaffte indes nur noch wenig Entlastungsangriffe, hätte um ein Haar jedoch den Ausgleich erzielt. Ein Puric-Freistoß klatschte an die Verbindung Latte/Pfosten (73.). Ansonsten hatte Eichenzells Keeper Christian Kirbus keine Schrecksekunde mehr zu überstehen.

Die Statistik:

Eichenzell: Kirbus, Schlag, M. Müller (46. Schultheis), Maierhof, Kriwoschein (89. Pfannenstiel), Heumüller (6. C. Müller), Özsuvaci, J. Müller, B. Müller, Kratz, Heil.
Schlüchtern/Elm: Zarnack; Nix, Arapi (58. H. Qamar), Schulz, Mat, Puric, Schlichting (84. Eckhardt), Habakzah (26. Richter), Scholz, B. Qamar, Hrkic.
Schiedsrichter: Tobias Lecke (Bebra). Zuschauer: 140. Tore: 0:1 Mohammad Habakza (3.), 1:1 Abdullah Özsuvaci (45.+2), 2:1 Daniel Kratz (55.). Gelb-Rote Karte: Harris Qamar (Schlüchtern/Elm) wegen wiederholten Foulspiels (90.+1). rd