Jonas Pfalz fliegt – SVS kann die Überzahl nicht nutzen

03. Oktober 2023, 19:25 Uhr

Und plötzlich war der Sommer vorbei, weswegen sich Marburgs Del Angelo Williams (links) und Steinbachs Leon Wittke bei teils strömendem Regen duellierten. © Memento36

Der SV Steinbach hat trotz langer Überzahl gegen den Aufsteiger VfB Marburg die nächste Heimpleite kassiert und steckt tief im Tabellenkeller der Hessenliga fest.

Kurz nach der Pause schien das Spiel für den SVS bereits gelaufen, weil Marburg das 3:1 erzielte und alles im Griff hatte. Doch ein wenig aus dem Nichts kam Alexander Reith zum Abschluss und der Ex-Barockstädter Jonas Pfalz, der beim VfB als Linksverteidiger agiert, wehrte den Schuss mit der Hand ab. Völlig unstrittige Entscheidung durch den guten Schiedsrichter Marius Ulbrich: Strafstoß und Rot. Den verwandelte Doppeltorschütze Akif Kovac, der nach einem Reith-Freistoß auch zum 1:0 traf, eiskalt und meldete den SVS nach 58 Minutenwieder an – und fortan das Gehäuse von Marburgs Lorenz Purbs in Beschlag nahm.

Hessenliga: SVS verliert trotz früher Roter Karte gegen Pfalz

Und wäre Petr Paliatka nur eine Minute später nicht einen Schritt zu spät gekommen – oder aber er hätte drei Minuten später einen Kopfball am glänzend parierenden Purbs zum 3:3 vorbeigebracht, der SVS hätte sogar trotz zwischenzeitlichem Zwei-Tore-Rückstand vom Heimsieg träumen können.  So aber wurde der SVS zunehmend kopfloser und verstand es zu selten, das Feld für sich auszunutzen. Da half am Ende nicht einmal eine Vierersturmreihe, zu der auch wieder der zuletzt verletzte Max Stadler zählte.

Ansonsten kam beim SVS personell mal wieder alles zusammen: Tom Wiegand, der am Samstag bei der 0:5-Pleite in Alzenau bereits nach einer Viertelstunde vom Feld musste, fehlte genau wie der kurzfristig erkrankte Alin Neacsu. Zwei Drittel der Abwehrkette also, die Trainer Petr Paliatka neu zu formieren hatte und dabei mit dem lange verletzten Lukas Hildenbrand und dem reaktivierten Michael Wiegand ein Duo aufbot, das fast ohne Trainingseinheiten ran musste. Komplettiert wurde die Defensivreihe durch Kapitän Fabian Wiegand. 

Und die bekam es mit Del Angelo Williams zu tun. Der war jahrelang Torgarant für den Lokalrivalen Eintracht Stadtallendorf und macht sich auch bei seinem neuen Club immer beliebter. Gegen Steinbach drehte er vor der Pause das Spiel, als er erst eine Pfalz-Flanke per Kopf ins kurze Eck verwertete (20.) und kurz vor dem Pausenpfiff seine Extraklasse durch einen feinen Heber nach Steilpass von Spielmacher Mirko Freese unter Beweis stellen konnte (44.). Marburgs dritter Treffer war ein Elfmeter-Nachschuss von Muhamet Arifi. Erst hielt Philipp Bagus stark gegen Marburgs Sechser, der den Abpraller aber kompromisslos in die Maschen zimmerte (49.). Weil kurz später Marburg das mögliche 4:1 gleich zweimal liegen ließ, begann nach Pfalz’ Platzverweise die wilde Fahrt – ohne Happy End für das Heimteam – vielmehr erzielte Awed Issac im Konter gar noch das 4:2 für die insgesamt effektiven und immer besser in Fahrt kommenden Mittelhessen.

Die Statistik: SV Steinbach: Bagus; Hildenbrand, M. Wiegand, F. Wiegand – N. Budesheim (46. Stadler), Kehl (69. Oelschläger), Uth, Wittke – Reith – Paliatka, Kovac.  VfB Marburg: Purbs; Waeglein, Pape, Schmidt, Pfalz – Arifi, Besel – Isaac (90.+3 Kamara), Freese (58. Dinler), Traut – Williams (89. Kamenskiy).  Schiedsrichter: Marius Ulbrich (Phönix Düdelsheim). Zuschauer: 180. Tore: 1:0 Akif Kovac (16.), 1:1 Del Angelo Williams (20.), 1:2 Del Angelo Williams (44.), 1:3 Muhamet Arifi (49.), 2:3 Akif Kovac (58., Handelfmeter), 2:4 Awed Isaac (90.+2). Verschossener Foulelfmeter: Muhamet Arifi (Marburg) scheitert an Philipp Bagus (48.). Rote Karte: Jonas Pfalz (Marburg)wegen Handspiels (58.).

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